2. Kapitel: Wie Themen und Blockaden entstehen
Entstehung von mentalen und emotionalen Themen


In der Veränderungsarbeit ist die subjektive Realität, die individuelle Sichtweise des Klienten von entscheidender Bedeutung, da sie seine Verhaltens- und Empfindungsmuster bestimmt. 
Das Konzept eines Veränderungsprozesses zielt darauf ab, dem Klienten bei der Bewältigung seiner Probleme zu unterstützen. Im Vordergrund steht dabei das Erkennen von Ursachen individueller Probleme. 

Oft sind es Erfahrungen aus der Vergangenheit, die aufgrund des damaligen Bewusstseinszustandes nicht angemessen verarbeitet werden konnten. Dies führt zu einer Art "Blockade" im Unterbewusstsein, die das Problem aufrechterhält. Durch das erneute Durchleben dieser Situationen unter Anleitung eines erfahrenen Begleiters, wird der Verstand der Teilnehmer in die Lage versetzt, diese Erfahrungen angemessen zu verarbeiten und einzuordnen. Hierdurch kann die Blockade im Unterbewusstsein aufgelöst und das Problem verarbeitet werden. Dies führt zu einem gewissen Grad an Veränderung und einem Gefühl der Befreiung. 

In solch einem Prozess geht es für die betroffene Person grundsätzlich um Erkenntnis und Verarbeitung von vergangenen Themen, um eine mentale wie auch emotionale Veränderung zu bewirken.
 
Der Fokus liegt voll und ganz auf dem Klienten und dessen individuellen Bedürfnissen. Es handelt sich hierbei um eine Methode, bei der eine Person, durch das erneute Durchleben belastender Situationen dabei unterstützt wird, alte Traumata oder Probleme emotional zu entladen und rational zu harmonisieren. 


Psychische Traumatisierungen entstehen, wenn ein Ereignis die mentalen und emotionalen Kapazitäten eines Menschen überfordern und diese dadurch nicht auf eine bewältigbare Art und Weise verarbeitet werden können. Ein solches Ereignis kann unter anderem ein lebensbedrohendes Erlebnis sein, wie beispielsweise ein schwerer Unfall, Gewalt, Verlust durch Tod, Naturkatastrophen oder Konflikte, aber auch Vergewaltigungen oder andere traumatische Erfahrungen. 

Entscheidend ist nicht der objektive Schweregrad einer Bedrohung oder Verletzung, sondern 
das subjektive Empfinden der betroffenen Person. Was für einen Menschen schockierend und beängstigend sein kann, lässt einen anderen völlig unbeeindruckt. Eine psychische Traumatisierung kann jederzeit auftreten, auch ohne dass es zu Gewalt, Krieg oder Naturkatastrophen kommt. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Mensch unterschiedlich empfindet und reagiert und dass keine Bedrohung oder Verletzung von vornherein ausgeschlossen werden kann. 
Kleine Kinder, insbesondere Säuglinge, weisen 
aufgrund ihrer begrenzten Lebenserfahrung und mangelnden Verarbeitungsmechanismen eine erhöhte Empfänglichkeit für Traumatisierungen. Ein so kleines Kind, kann bereits durch die Trennung von seiner primären Bezugsperson, meistens seiner Mutter, eine traumatische Erfahrung machen. 

Die Auswirkungen eines psychischen Traumas können weitreichend und lang anhaltend sein und sich sowohl unmittelbar, als auch erst viele Jahre nach dem Vorfall bemerkbar machen. Wenn das traumatische Ereignis verdrängt oder gar vergessen wurde, kann es für die Betroffenen besonders schwierig sein, mit den belastenden Folgen umzugehen. Bei einer Traumatisierung steht die Art und Weise, wie Informationen im Gehirn verarbeitet werden, im Fokus. Unser Gehirn ist ständig einer Flut von Sinnesreizen ausgesetzt und es sind unsere individuellen Filter, die bestimmen, welche Informationen bewusst wahrgenommen werden. Diese Filter sorgen dafür, dass wir nicht überwältigt werden von der Flut an Informationen. Wenn jedoch ein besonders auffälliger Sinnesreiz vorliegt, richten wir unsere volle Aufmerksamkeit darauf und verarbeiten ihn bewusst.
Bei einer Traumatisierung kann es jedoch zu einer Überlastung an Informationen kommen, die das Gehirn nicht angemessen verarbeiten kann. Hierbei werden die Informationen unverarbeitet im menschlichen System abgespeichert, ohne dass eine adäquate Verarbeitung stattgefunden hat. 
Dies kann schwerwiegenden Folgen für die betroffene Person haben, die entweder unmittelbar oder auch erst Jahrzehnte nach dem auslösenden Ereignis auftreten. Es ist daher von großer Entlastung, dass Menschen, welche eine Traumatisierung erfahren haben, angemessene Unterstützung und Hilfe erhalten, um die ursächlichen Erlebnisse zu verarbeiten um die Folgen des Traumas bewältigen zu können.

Während du gerade diese Worte liest, könnte ein plötzlicher, lauter Knall auf der Straße deine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In einem solchen Fall würdest du vermutlich aufstehen, durch das Fenster schauen, um nachzusehen, was vorgefallen ist. Es könnte sich jedoch herausstellen, dass es sich nur um einen Knall aus dem Auspuff eines vorbeifahrenden Motorrads handelte. Doch wenn ein Knall stattdessen von einer Waffe stammt, die auf dich gerichtet ist, könnte dies deine Belastbarkeitsgrenze überschreiten und schwerwiegende Folgen haben. Dies könnte dazu führen, dass dadurch eine Traumatisierung entsteht, die mit starken Ängsten in Verbindung steht. Diese Ängste könnten in diversen Situationen in der Zukunft immer wieder hochkommen, so dass du bei jedem weiteren Knall in Panik gerätst. Auch der Anblick einer Waffe, könnte dir Angst einflößen und zu schweißtreibenden Panikattacken führen. Um eine erneute Konfrontation mit einer solchen Bedrohung zu vermeiden, könntest du möglicherweise Orte und Ereignisse meiden, die dich an den Vorfall erinnern. 

Es ist wichtig zu beachten, dass die Verarbeitung von Stressoren unterschiedlich sein kann und dass jeder Mensch unterschiedliche Belastbarkeitsgrenzen hat. Um das Unverarbeitete zu verändern, kann es von Nutzen sein, das Bewusstsein gezielt auf die ursächliche vergangene Erfahrung zu richten. Durch das kontrollierte Wiederholen und Durchleben dieser belastenden Situation, kann man dem Körper und Verstand die Möglichkeit bieten, sich von diesem inneren Stress zu befreien. Hierbei kann man sich aktiv beteiligen, indem man die Emotionen und Gefühle, die in der Situation aufgetreten sind, bewusst erlebt und wahrnimmt und sie somit entladet. 
Dies führt dazu, dass man das Leben ohne Ängste und Unbehagen wieder vollständig genießen kann. Es ist ein Prozess, bei dem man selbst eine aktive Rolle einnehmen und aus eigener Kraft das belastende Ereignis hinter sich lassen kann.

Das Grundprinzip der Veränderung und Verarbeitung von Problemen während eines solchen Prozesses, ist eigentlich recht einfach zu verstehen. Man hilft dem Klienten dabei, gedanklich in vergangene Situationen zurückzukehren, die für seine aktuellen Schwierigkeiten verantwortlich sind. Diese Situationen waren in der Vergangenheit für den Klienten schwierig zu verarbeiten, da er zu diesem Zeitpunkt nicht über die notwendigen mentalen und emotionalen Ressourcen verfügte. Durch das Wiedererleben dieser Situationen im Rahmen einer unterstützenden Begleitung, erhält das Bewusstsein des Klienten die Möglichkeit, die damaligen Erfahrungen auf eine neue Art und Weise zu verarbeiten und besser zu verstehen. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, wird das Problem des Klienten verarbeitet sein!