Gesetze und Verordnungen zu Nickel
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Grenzwerte für Nickel aus der deutschen Bedarfsgegenständeverordnung (BedGgstV)

Die Bedarfsgegenständeverordnung regelt, welche Voraussetzungen für Bedarfsgegenstände vor allem für Lebensmittelbedarfsgegenstände gelten und was an bedenklichen Stoffen daraus höchstens an den menschlichen Körper oder das Lebensmittel abgegeben werden darf.[1] 

Die EU-Grenzwerte für Nickel wurden in dieser Verordnung für deutsches Recht umgesetzt.
Für Nickel und Nickelverbindungen in Waren gilt:

1. „Nickelhaltige Bedarfsgegenstände, die unmittelbar und länger mit der Haut in Berührung kommen […] 0,5 μg Nickel/ cm² /Woche, freigesetzt von den Teilen der Bedarfsgegenstände, die unmittelbar und länger mit der Haut in Berührung kommen.“ [2]

2. „Bedarfsgegenstände wie unter Nr. 1, jedoch mit einer nickelfreien Beschichtung […] Wie unter Nr. 1, aber Einhaltung der Höchstmenge für einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren bei normaler Verwendung.“ [2]

3. „Stäbe jedweder Form, die in durchstochene Ohren oder andere durchstochene Körperpartien eingeführt werden […] Weniger als 0,2 μg Nickel/ cm² /Woche, freigesetzt von den Stäben jedweder Form, die in durchstochene Ohren oder andere durchstochene Körperpartien eingeführt werden.“[2] 


Punkt 1 betrifft vor allem Uhren und Schmuck und sämtliche Produkte, die unmittelbar oder länger mit der Haut in Berührung kommen. Diese Gegenstände dürfen nicht mehr als 0,5 μg Nickel pro cm² an die Haut in der Woche abgeben. Dabei ist die Gesamtmenge des Nickels in dem verarbeiteten Produkt nicht ausschlaggebend. Mitunter können höhere Nickelmengen in der Legierung enthalten sein, wenn klar ist, dass der Kontakt eher kurz ist z. B. bei medizinischen Geräten wie Spritzen, Kanülen, Untersuchungs- oder OP-Bestecke.

Punkt 2 betrifft vor allem Küchengeräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschinen, Kochtöpfe etc. Diese Gegenstände müssen so beschichtet sein, dass selbst nach 2 Jahren unter normaler Verwendung nicht mehr 0,5 μg Nickel pro cm² an die Haut, in dem Fall die Schleimhäute des Verdauungstraktes, abgegeben werden.

Punkt 3 betrifft den Bereich Piercing. Piercingstecker dürfen sogar nur 0,2 μg Nickel pro cm² in der Woche an die Haut/Schleimhäute abgeben.
Wenn Produkte und Gegenstände diese Bedingungen nicht erfüllen, dürfen sie auch nicht in der EU in den Handel gebracht und verkauft werden!
CE-Kennzeichnung

Achte beim Kauf von Waren z. B. Sonnenbrillen auf Qualität und vermeide den Kauf billiger Produkte, vor allem im Urlaub, ohne CE-Kennzeichen! 
Mit dem Anbringen eines CE-Kennzeichen bestätigt der Fabrikant bzw. der Produzent, der ein Produkt in den Verkehr bringt, dass der Artikel den produktspezifisch geltenden europäischen Richtlinien entspricht [5].
 
Wie das Siegel aussieht, kannst du dir anschauen, wenn Du auf den Button drückst. 
Nickel im Trinkwasser

In der novellierten Deutschen Trinkwasserverordnung (2001) wurde die Nickelkonzentration im Trinkwasser neu festgesetzt.[6]

Der Grenzwert liegt nun bei 20 µg/l

Dieser Maximalwert gilt EU-weit. Die Wasserwerke sind verpflichtet, diesen Wert einzuhalten. Allerdings gilt das nur bis zum Haus. Im Haus können alte Wasserleitungen oder Armaturen den Nickelgehalt im Trinkwasser, vor allem beim Stagnationswasser anreichern. 
Daher wird empfohlen, Wasser aus der Leitung zumindest am Morgen (500 ml) ablaufen zu lassen.
 
Upper Level Nickel

Das Upper Level ist die Menge eines Mikronährstoffes, die pro Tag maximal ohne gesundheitlichen Schaden aufgenommen werden kann.[7]

UL für lösliche Nickelsalze [8][9]
 
Für Erwachsene (>19 Jahre): 1 mg/Tag
Für Säuglinge bis 12 Monate gibt es keinen UL
Für Kinder (1-3 Jahre): 0,2 mg/Tag
Für Kinder (4-8 Jahre): 0,3 mg/Tag
Für Kinder (9-13 Jahre): 0,6 mg/Tag
Für Jugendliche (14-18 Jahre): 1 mg/Tag
Für Schwangere und Stillende: 1 mg/Tag

Personen mit bereits bestehender Nickelüberempfindlichkeit (aufgrund früherer Hautexposition) und Nierenfunktionsstörungen sind deutlich anfällig für die nachteiligen Auswirkungen einer übermäßigen Nickelaufnahme. Diese Personen sind möglicherweise nicht durch das Upper Level für die Nickelaufnahme für die allgemeine Bevölkerung geschützt.[10]
TDI für Nickel

TDI steht für tolerierbare tägliche Aufnahme.
Die EFSA wurde von der Europäischen Kommission bzw. den Mitgliedstaaten ersucht, Risikobewertungen zu mehreren Metallen, die als Schadstoffe auftreten können, vorzunehmen, u. a. zu Nickel.[11]

Im Oktober 2020 wurde der Wert, den die EFSA als eine tolerierbare tägliche Aufnahme für Nickel pro Tag empfiehlt, von 2,8 µg auf 13 µg Nickel / kg Körpergewicht erhöht. [12]

Beispiel: Für einen 70 kg schweren Menschen liegt der TDI nun nicht mehr bei 196 µg, sondern bei 910 µg Nickel. [13]

Wie sich Metalle als Schadstoff in Lebensmitteln anreichern können, kannst Du Dir in einem Video von der EFSA anschauen.

Drücke dazu auf den Button.
Referenzwerte für Nickel im Urin

Bei Kindern zeigt sich ein höherer Nickelwert im Urin als bei Erwachsenen. Der Nickelgehalt im Urin sinkt allerdings mit zunehmendem Lebensalter ab. Durch eine hohe orale Nickelaufnahme oder auch aktives Tabakrauchen kann der Nickelgehalt im Urin erhöht sein. 

Eine nickelarme Diät ist die angezeigte Maßnahme, wenn die Nickelkonzentration im Urin über dem Referenzwert liegt.[14]

Das Umweltbundesamt hat folgende Referenzwerte für Kinder und Erwachsene im Urin festgelegt (30.09.2019) [15]

Erwachsene: 3 µg/l
Kinder 3-14: 
4,5 µg/l
Quellen:

[1] https://www.gesetze-im-internet.de/bedggstv/index.html
[2] https://www.gesetze-im-internet.de/bedggstv/anlage_5a.html
[3] https://www.eu-richtlinien-online.de/de/norm/din-en-16128/234010066
[4] https://www.din.de/de/mitwirken/normenausschuesse/nafuo/veroeffentlichungen/wdc-beuth:din21:238244384
[5] https://www.eu-richtlinien-online.de/de/informationen/ce-kennzeichnung
 
[6] https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=//*%5B@attr_id=%27bgbl101s0959.pdf%27%5D#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl101s0959.pdf%27%5D__1605012649000
 
[7] Hans Konrad Biesalski. Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikation, Diagnostik, Therapie. S. 35. Georg Thieme Verlag KG. 2009. Stuttgart
[8] Hans Konrad Biesalski. Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikation, Diagnostik, Therapie. S. 197. Georg Thieme Verlag KG. 2009. Stuttgart
[9] Institute of Medicine (US) Panel on Micronutrients. Dietary Reference Intakes for Vitamin A, Vitamin K, Arsenic, Boron, Chromium, Copper, Iodine, Iron, Manganese, Molybdenum, Nickel, Silicon, Vanadium, and Zinc. Washington (DC): National Academies Press (US); 2001. PMID: 25057538. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK222322/
[10] Institute of Medicine (US) Panel on Micronutrients. Dietary Reference Intakes for Vitamin A, Vitamin K, Arsenic, Boron, Chromium, Copper, Iodine, Iron, Manganese, Molybdenum, Nickel, Silicon, Vanadium, and Zinc. Washington (DC): National Academies Press (US); 2001. PMID: 25057538. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK222322/

[11] https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/metals-contaminants-food 
[12] https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/metals-contaminants-food 
[13] https://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/6268 
[14] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/dokumente/refwerte_metalle_kinder.pdf
[15] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/dokumente/tab._referenzwerte_-_metalle_30._september_2019_aktualisiert.pdf