Einführung orale Nickelallergie
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Titel
Nickelallergie_und_orale_Nickelallergie___Einfuehrung.wav
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Nickelallergie und orale Nickelallergie - Einführung

In diesem Audiocast erzähle ich dir, was die Nickelallergie ist und worin genau der Unterschied zur oralen Nickelallergie liegt. Außerdem teile ich meine persönlichen Erfahrungen im Umgang mit der systemischen Nickelallergie. Ich erzähle dir, wie eine Nickelallergie getestet wird. Welche Symptome eine Nickelallergie auslösen kann und wie du durch eine Nickelkarenz eine Besserung der Symptome erreichen kannst.

Shownotes:
http://www.nickelfrei.de/  
Was ist eine Nickelallergie

Die Allergie auf Nickel ist aktuell weltweit die häufigste Kontaktallergie. 

Die Nickelallergie gehört zu den Spätreaktionen und wird nach dem Klassifikationssystem von Coombs & Gell (1964) zu den Typ 4 Allergien zugeordnet. 

Die Immunreaktion bei der Nickelallergie ist eine andere als bei einer Typ 1 Allergie vom Soforttyp. Bei der Typ 4 Allergie kann die allergische Reaktion erst nach ein paar Stunden oder sogar erst einigen Tagen auftreten. Und das macht es so schwierig, die orale Nickelallergie zu diagnostizieren! 

Die bekanntesten Reaktionen bei Kontakt mit Nickel auf der Haut z. B. durch Schmuck, Uhren, Münzen etc., sind Juckreiz und ein Ekzem (Nickeldermatitis),
 daher der Name Kontaktallergie.

In Europa sind ca. 65 Millionen Menschen davon betroffen. In Südeuropa allerdings mehr als in Nordeuropa.
In Deutschland reagieren ca. 11 % der Deutschen auf Nickel allergisch, dabei ist die Zahl bei Frauen höher als bei Männern. [1][2]
 
Was ist die orale Nickelallergie?

Die orale Nickelallergie wird gleichgesetzt mit der systemischen Nickelallergie und dem sog. hämatogenen Ekzem, was entstehen kann, wenn die individuell verträgliche orale Nickel-Grenze überschritten wurde. 

Wenn Nickel vom Darm aufgenommen wird, wandert es in unserem Körper durch die Blutbahn, dann können Ekzeme auch ohne Kontakt zu Schmuck oder andere Trigger wieder aufflammen. Das wird auch als systemisches Nickelallergiesyndrom (SNAS) bezeichnet.[3]

Für mich gibt es aber noch eine Zwischenform. Die sensible Reaktion im Verdauungstrakt nach oraler Nickelaufnahme z. B. durch nickelreiches und nickelangereichertes Essen. 


Eine extreme Nickel-Bombe ist Chilli sin Carne mit Soja statt Hack, Mais und Hülsenfrüchten, im Edelstahltopf gekocht und als Dessert ein Stück Schokoladentorte.

Bei der oralen Nickelallergie kann eine Person auf das oral eingenommene Nickel bereits im Verdauungstrakt sensibel mit Symptomen wie metallischer Geschmack im Mund, Aphthen, Sodbrennen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall reagieren. Ein paar Stunden oder Tage später kann dann zusätzlich das sogenannte hämatogene Ekzem wieder aufflammen.

Im deutschsprachigen Raum ist kaum bekannt, dass es auch eine orale Reaktion auf Nickel gibt. Diese wird von Fachleuten als eher seltene Reaktion eingestuft. Angeblich reagieren nur 10 % der Nickelkontaktallergiker auch systemisch auf Nickel.
Wenn diese Fachleute davon ausgehen, dass die orale Nickelallergie nur das hämatogene Ekzem betrifft, mag das vielleicht sein. 


Ich persönlich glaube, dass die Dunkelziffer durch die ansteigenden Nickelbelastungen der letzten 20 Jahre (vollwertige Ernährung, veganer und glutenfreier Lebensstil; Tattoos und Piercings) doch deutlich höher ist.

Parallel sind Symptome wie Reizmagen und -darm, Histaminintoleranz, die auch bei einer systemischen und oralen Nickelallergie auftreten kann, heutzutage bekannter und oft kennt eine Person die Ursache dafür nicht. Sehr gern wird es dann vielleicht aus Verlegenheit, weil es keine andere Erklärung für diese Symptome gibt, auf psychische Belastung oder Stress im Alltag und Beruf geschoben.

Ich persönlich glaube auch, dass Menschen mit einer Kontaktallergie auf Nickel ebenso sensibel über die Schleimhaut des Verdauungstraktes reagieren können, wenn sie die für sie individuelle Nickelmenge überschreiten, dabei muss nicht unbedingt ein hämatogenes Ekzem auftreten.
Quellen:

[1] Grevers, G.; Röcken, M.: Taschenatlas Allergologie. Grundlagen, Diagnostik, Klinik. Georg Thieme KG. 2008. Stuttgart
[2] Heppt, W.; Bachert, C.: Praktische Allergologie. Georg Thieme Verlag KG 2011. Stuttgart 
[3] Körner, U.; Schareina, A.:Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten. Diagnostik, Therapie und Beratung. 
Georg Thieme Verlag KG 2021. Stuttgart