Du hast ein Pflegekind in deine Familie aufgenommen und möchtest ihm eine bessere Zukunft bieten? Du hast den Traum, einem kleinen Kind zu helfen, das es bisher nicht einfach im Leben hatte? Du stellst dir die Zukunft in den rosigsten Farben vor und bist schon ein bisschen stolz darauf, dass das Kind dank deiner Hilfe und Unterstützung eine tolle Schul- und Berufsausbildung vor sich hat und es im Leben weit bringen wird? Du fühlst quasi schon die innere Verbundenheit zwischen euch und wie dankbar dir das Kind als Erwachsener für diese zweite Chance im Leben sein wird?
Wunderschöne Vorstellung. Klappt halt nur recht selten. Warum?
Ein Kind ist kein streunender Hund, der für einen warmen Schlafplatz und regelmäßige Mahlzeiten dankbar ist und dir hingebungsvoll die Hand abschlabbert. Sorry, wenn ich das mal so deutlich sage. Die Absicht dahinter ist ja gut. Es ist eine wundervolle Aufgabe, einem „fremden“ Kind ein Zuhause zu geben und ihm (eventuell) bis zum Erwachsenenalter alle Chancen in dieser Welt zu bieten. Aber in der Realität erleidet man mit so einer wunschgeprägten Vorstellung halt öfters mal Schiffbruch. Das Kind will im Normalfall gar nicht bei dir bleiben. Auch nicht für ein strukturiertes Leben, Hilfe bei den Hausaufgaben, gebügelte Kleidung im Schrank und phantasievoll gefüllte Brotdosen in den Schulpausen. Das Kind will bei seiner eigenen Familie bleiben – das ist seine Welt.
Ja, die dürfte tatsächlich schöner sein. Na klar wäre das besser, wenn Mama keine Drogen nehmen und Papa nicht immer besoffen aus der Kneipe kommen würde. Schläge sind blöd und verletzende Kommentare natürlich auch. Aber das ist die Welt, die es kennt. Es ist da hineingeboren und es hat sich mit verschiedensten Schutzmechanismen damit arrangiert. Und dann kommt plötzlich jemand daher und reißt es dort raus…. Nein, Dankbarkeit ist irgendwie das letzte, was das Kind gerade empfindet. Eher einen unendlich großen, inneren Schmerz. Heimweh. Totale Verwirrung. Panik. Es weiß gar nicht, wie es weitergehen soll. Es kennt die Menschen nicht, die jetzt um es rumtüteln. Mit dem Jugendamt hat es schon öfters was zu tun gehabt und seine Eltern haben ganz schlecht über diese Leute geredet. Angst vor ihnen gehabt. Waren total wütend auf sie. Genau diese Menschen haben es aber jetzt zu Fremden gebracht. Dort ist alles neu. Das Haus. „Sein“ Zimmer. Die ganze Umgebung. Und vor alle die Menschen. Erwachsene, die auf es einreden und alles Mögliche erfragen. Kinder, die jetzt Geschwister von ihm sein wollen. Wo es doch schon richtige Geschwister hat? Und schon kommt der Schmerz: die Geschwister sind weg, genau wie Mama und Papa. Wann wird es sie wieder sehen? Und wann darf es wieder zurück in sein Zuhause. Das ist doch alles ein wahrer Alptraum. Das kann doch alles nicht sein. Schließlich sind doch alle Kinder bei ihren Eltern. Warum ist es denn bei ihm anders?
Kinder können sich gar nicht nicht binden. Egal, ob die Bindung nun sicher oder vermeidend oder chaotisch ist. Es bindet sich an seine Eltern. In seinen Augen sind sie allmächtig. Ihre Defizite erklärt es sich damit, dass es selbst dran schuld ist, wenn sie wieder mal ausrasten. Ausrasten MÜSSEN, weil es zu frech war. Oder zu langsam. Oder zu laut. Wäre es nur ein besseres Kind, dann wären die Eltern auch ganz anders zu ihm. Selbst dran schuld. Und jetzt ist das Schlimmste passiert, dass es sich vorstellen kann. all diese geliebten Personen sind WEG. Einfach weg. Auch alle anderen Personen, die es machte: die Oma, der Onkel, der Familienhund. Also eigentlich sind ja nicht sie weg, sondern das Kind ist weg. Das heißt doch dann auch, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt, oder? Sonst wäre das doch alles nicht passiert.
Also steht das Kind ganz belämmert da und beobachtet, wie seine kleine Welt verschwindet und plötzlich alles neu ist. Neu und komplett unbekannt. All die neuen Regeln. So viele und so unübersichtlich. Bisher wusste es genau, was passiert, wenn es morgens aufsteht. Nun sitzen alle am großen Frühstückstisch und starren es erwartungsvoll an. Was soll es denn machen? Am besten macht es erst mal nichts und beobachtet die ganze Situation. Die Angst schnürt ihm die Kehle zu, es kann jetzt einfach nichts essen. Auch nicht, wenn jetzt jeder auf es reinredet. Dann erst recht nicht. Es geht einfach nicht.
Am liebsten würde es losschreien. Und das macht es dann auch. Die fremde Frau, die jetzt seine Mutter sein will, hat es angefasst, um ihm die Jacke anzuziehen. Das war ihm viel zu eng, Es konnte sich nicht mehr bewegen. Und es fühlte sich wie in einer Falle, die zuschnappt. Es wollte nur noch raus und weg aus dieser Umklammerung.
Im Kindergarten oder in der Schule sieht es nur neue Gesichter und fremde Kindergärtner oder Lehrer. Was erwarten die denn alle von ihm? Der Klassenraum ist fremd und die ganzen Kinder auch. So viele. Es kennt die Bücher und die Spielsachen nicht. Alles ist so anders. Und es zieht sich in sich selbst zurück und redet nicht mehr. Weil es gar nicht weiß, was es sagen soll. Und weil seine Stimme versagt. Lieber schaut es aus dem Fenster und träumt sich weg. Dorthin, wo es sich auskennt.
Verwirrt fragt das Kind sich jeden Morgen, was jetzt noch alles passieren wird. Ist heute der Tag, an dem Mama und Papa kommen und es aus dieser neuen Umgebung wieder nach Hause holen? Oder ist heute wieder so ein Tag, an dem fremde Menschen auf es reinreden und tausend Fragen stellen, die es gar nicht beantworten kann? Soll es schon wieder irgendwelche Blätter ausfüllen und alberne Spielchen machen? Diese Blicke ertragen, die besorgt auf seine Ergebnisse starren? Es fühlt sich total überfordert und versteht diese Menschen und ihre Fragen gar nicht. Mit den Gedanken ist es ganz woanders und deshalb kann es sich einfach nicht konzentrieren. Bevor es was falsch macht und geschimpft bekommt, ist es lieber ruhig und macht gar nichts. Besser vorsichtig bleiben. Man weiß ja nie, wie die Leute ausrasten, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Aber am liebsten würde es sich schreiend auf den Boden werfen, damit all das ein Ende hat. Und dann macht es das auch…..
Am Abend ist das Kind total erschöpft von dem langen Tag mit all seinen neuen und unbekannten Eindrücken. Mama und Papa sind immer noch nicht da. Morgen vielleicht? Ob sie sauer sind, weil es nicht daheim ist? Vor ein paar Wochen hat es doch den Hintern voll bekommen, weil es zu spät heimgekommen ist. Und nun ist es schon zwei Tage weg. Die sind bestimmt echt böse mit ihm. Aber es kann doch nichts daran ändern. Es ist doch total hilflos. Wenn es sagt, dass es zu seinen Eltern will, wird das abgetan als etwas, was jetzt gar nicht geht. Es merkt, dass solche Sprüche gar nicht erwünscht sind. Die gucken dann alle so unmutig. Also behält es das für sich. Wie alle anderen Gedanken auch, die ihm so durch den Kopf gehen. Und die es jetzt daran hindern, in Ruhe einschlafen zu können. Es liegt in seinem neuen Bett und starrt zur Decke. Seine eigenen Gedanken machen ihm Angst. Es wird unruhig und es kann gar nicht verhindern, dass die Tränen laufen. Es fühlt sich so alleine…..
Ich hoffe, dass klar geworden ist, dass Pflegekinder nicht froh sind, dass sie „gerettet“ wurden. Das sind Gedanken aus der Erwachsenenwelt. Die Innenwelt von Pflegekindern sieht ganz anders aus. Der Umzug von seinen leiblichen Eltern zu seinen unbekannten Pflegeeltern ist ein riesiger Umbruch in seinen Leben. Es ist wie im Theater: der Vorhang fällt, dahinter werden die Kulissen gewechselt und wenn der Vorhang wieder aufgeht, ist der ganze Hintergrund neu und anders. Aber das Kind, das auf der Bühne steht, ist genau derselbe Mensch, der es vorher war. Nur die Umgebung hat sich verändert. Das Kind hat die gleichen Ängste, Sorgen, Probleme wie vorher. Noch zusätzlich verstärkt durch diese ganzen Unsicherheiten, was jetzt Neues auf es zukommt. Denn anders heißt nicht automatisch besser. Es weiß ja gar nicht, was noch alles passieren wird. Auch das macht Angst. Und davon hat es doch gerade schon genug…….
Mit dieser Vorstellung im Kopf ist klar, dass Pflegekinder immer ein Paket an Problemen mitbringen. Es wundert eigentlich gar nicht mehr, dass das Kind
Jedes Kind ist anders. Jede Geschichte ist anders. Und jede Pflegefamilie ist anders.
Der Ansatz kann also nicht sein, all gemeingültige Regeln zu finden, die bei jedem Kind passen und die eine Sofortwirkung garantieren. Das funktioniert nicht.
Der Ansatz soll sein:
Deshalb ist dieser Kurs etwas ganz anderes – und nicht für alle Pflegeeltern gedacht. Wenn du nur stur abarbeitest, was die Paragraphen dir auftragen, dann ist das garantiert nichts für dich. Wenn du denkst, dass das Kind froh sein muss, dass ihr es aufgenommen habt und deshalb gefälligst nicht so viel Arbeit machen soll, dann bist du bei mir komplett falsch. Wenn du denkst, dass Pflegekinder kein Trauma hinter sich haben und sich deshalb nicht so dranstellen sollen, dann solltest du dir jemand anderen suchen. Dafür stehe ich nicht zur Verfügung. Es sei denn, du bist auf dem Weg und hinterfragst deine bisherigen Gedanken und Überzeugungen. Dann würde es mich freuen, dir eine ganz andere Ebene als die bisherige zu zeigen.
In diesem Kurs wirst du keine ellenlangen theoretischen Grundlagen lesen müssen, die schon ab Seite 2 furchtbar langweilen. Du wirst dir aber viele Gedanken machen müssen und noch viel mehr FÜHLEN. Das kann mal ganz unangenehm sein – geh trotzdem den Weg weiter. Spaziere langsam und mit Achtsamkeit durch deinen Tag und du wirst vieles erkennen. Dir werden ganze Lichtermeere aufgehen und du wirst mit dem Herzen verstehen. Du wirst eine stabile Bindung zu deinem Pflegekind herstellen können, weil es spürt, dass es verstanden und akzeptiert wird. Dafür muss man nicht immer gleich eine Lösung parat haben. Bindung und Liebe heilen viele Verletzungen. Möchtest du diesen ungewohnten Weg gehen?
Dann bekommst du folgendes von mir:
Wunderschöne Vorstellung. Klappt halt nur recht selten. Warum?
Ein Kind ist kein streunender Hund, der für einen warmen Schlafplatz und regelmäßige Mahlzeiten dankbar ist und dir hingebungsvoll die Hand abschlabbert. Sorry, wenn ich das mal so deutlich sage. Die Absicht dahinter ist ja gut. Es ist eine wundervolle Aufgabe, einem „fremden“ Kind ein Zuhause zu geben und ihm (eventuell) bis zum Erwachsenenalter alle Chancen in dieser Welt zu bieten. Aber in der Realität erleidet man mit so einer wunschgeprägten Vorstellung halt öfters mal Schiffbruch. Das Kind will im Normalfall gar nicht bei dir bleiben. Auch nicht für ein strukturiertes Leben, Hilfe bei den Hausaufgaben, gebügelte Kleidung im Schrank und phantasievoll gefüllte Brotdosen in den Schulpausen. Das Kind will bei seiner eigenen Familie bleiben – das ist seine Welt.
Ja, die dürfte tatsächlich schöner sein. Na klar wäre das besser, wenn Mama keine Drogen nehmen und Papa nicht immer besoffen aus der Kneipe kommen würde. Schläge sind blöd und verletzende Kommentare natürlich auch. Aber das ist die Welt, die es kennt. Es ist da hineingeboren und es hat sich mit verschiedensten Schutzmechanismen damit arrangiert. Und dann kommt plötzlich jemand daher und reißt es dort raus…. Nein, Dankbarkeit ist irgendwie das letzte, was das Kind gerade empfindet. Eher einen unendlich großen, inneren Schmerz. Heimweh. Totale Verwirrung. Panik. Es weiß gar nicht, wie es weitergehen soll. Es kennt die Menschen nicht, die jetzt um es rumtüteln. Mit dem Jugendamt hat es schon öfters was zu tun gehabt und seine Eltern haben ganz schlecht über diese Leute geredet. Angst vor ihnen gehabt. Waren total wütend auf sie. Genau diese Menschen haben es aber jetzt zu Fremden gebracht. Dort ist alles neu. Das Haus. „Sein“ Zimmer. Die ganze Umgebung. Und vor alle die Menschen. Erwachsene, die auf es einreden und alles Mögliche erfragen. Kinder, die jetzt Geschwister von ihm sein wollen. Wo es doch schon richtige Geschwister hat? Und schon kommt der Schmerz: die Geschwister sind weg, genau wie Mama und Papa. Wann wird es sie wieder sehen? Und wann darf es wieder zurück in sein Zuhause. Das ist doch alles ein wahrer Alptraum. Das kann doch alles nicht sein. Schließlich sind doch alle Kinder bei ihren Eltern. Warum ist es denn bei ihm anders?
Kinder können sich gar nicht nicht binden. Egal, ob die Bindung nun sicher oder vermeidend oder chaotisch ist. Es bindet sich an seine Eltern. In seinen Augen sind sie allmächtig. Ihre Defizite erklärt es sich damit, dass es selbst dran schuld ist, wenn sie wieder mal ausrasten. Ausrasten MÜSSEN, weil es zu frech war. Oder zu langsam. Oder zu laut. Wäre es nur ein besseres Kind, dann wären die Eltern auch ganz anders zu ihm. Selbst dran schuld. Und jetzt ist das Schlimmste passiert, dass es sich vorstellen kann. all diese geliebten Personen sind WEG. Einfach weg. Auch alle anderen Personen, die es machte: die Oma, der Onkel, der Familienhund. Also eigentlich sind ja nicht sie weg, sondern das Kind ist weg. Das heißt doch dann auch, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt, oder? Sonst wäre das doch alles nicht passiert.
Also steht das Kind ganz belämmert da und beobachtet, wie seine kleine Welt verschwindet und plötzlich alles neu ist. Neu und komplett unbekannt. All die neuen Regeln. So viele und so unübersichtlich. Bisher wusste es genau, was passiert, wenn es morgens aufsteht. Nun sitzen alle am großen Frühstückstisch und starren es erwartungsvoll an. Was soll es denn machen? Am besten macht es erst mal nichts und beobachtet die ganze Situation. Die Angst schnürt ihm die Kehle zu, es kann jetzt einfach nichts essen. Auch nicht, wenn jetzt jeder auf es reinredet. Dann erst recht nicht. Es geht einfach nicht.
Am liebsten würde es losschreien. Und das macht es dann auch. Die fremde Frau, die jetzt seine Mutter sein will, hat es angefasst, um ihm die Jacke anzuziehen. Das war ihm viel zu eng, Es konnte sich nicht mehr bewegen. Und es fühlte sich wie in einer Falle, die zuschnappt. Es wollte nur noch raus und weg aus dieser Umklammerung.
Im Kindergarten oder in der Schule sieht es nur neue Gesichter und fremde Kindergärtner oder Lehrer. Was erwarten die denn alle von ihm? Der Klassenraum ist fremd und die ganzen Kinder auch. So viele. Es kennt die Bücher und die Spielsachen nicht. Alles ist so anders. Und es zieht sich in sich selbst zurück und redet nicht mehr. Weil es gar nicht weiß, was es sagen soll. Und weil seine Stimme versagt. Lieber schaut es aus dem Fenster und träumt sich weg. Dorthin, wo es sich auskennt.
Verwirrt fragt das Kind sich jeden Morgen, was jetzt noch alles passieren wird. Ist heute der Tag, an dem Mama und Papa kommen und es aus dieser neuen Umgebung wieder nach Hause holen? Oder ist heute wieder so ein Tag, an dem fremde Menschen auf es reinreden und tausend Fragen stellen, die es gar nicht beantworten kann? Soll es schon wieder irgendwelche Blätter ausfüllen und alberne Spielchen machen? Diese Blicke ertragen, die besorgt auf seine Ergebnisse starren? Es fühlt sich total überfordert und versteht diese Menschen und ihre Fragen gar nicht. Mit den Gedanken ist es ganz woanders und deshalb kann es sich einfach nicht konzentrieren. Bevor es was falsch macht und geschimpft bekommt, ist es lieber ruhig und macht gar nichts. Besser vorsichtig bleiben. Man weiß ja nie, wie die Leute ausrasten, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Aber am liebsten würde es sich schreiend auf den Boden werfen, damit all das ein Ende hat. Und dann macht es das auch…..
Am Abend ist das Kind total erschöpft von dem langen Tag mit all seinen neuen und unbekannten Eindrücken. Mama und Papa sind immer noch nicht da. Morgen vielleicht? Ob sie sauer sind, weil es nicht daheim ist? Vor ein paar Wochen hat es doch den Hintern voll bekommen, weil es zu spät heimgekommen ist. Und nun ist es schon zwei Tage weg. Die sind bestimmt echt böse mit ihm. Aber es kann doch nichts daran ändern. Es ist doch total hilflos. Wenn es sagt, dass es zu seinen Eltern will, wird das abgetan als etwas, was jetzt gar nicht geht. Es merkt, dass solche Sprüche gar nicht erwünscht sind. Die gucken dann alle so unmutig. Also behält es das für sich. Wie alle anderen Gedanken auch, die ihm so durch den Kopf gehen. Und die es jetzt daran hindern, in Ruhe einschlafen zu können. Es liegt in seinem neuen Bett und starrt zur Decke. Seine eigenen Gedanken machen ihm Angst. Es wird unruhig und es kann gar nicht verhindern, dass die Tränen laufen. Es fühlt sich so alleine…..
Ich hoffe, dass klar geworden ist, dass Pflegekinder nicht froh sind, dass sie „gerettet“ wurden. Das sind Gedanken aus der Erwachsenenwelt. Die Innenwelt von Pflegekindern sieht ganz anders aus. Der Umzug von seinen leiblichen Eltern zu seinen unbekannten Pflegeeltern ist ein riesiger Umbruch in seinen Leben. Es ist wie im Theater: der Vorhang fällt, dahinter werden die Kulissen gewechselt und wenn der Vorhang wieder aufgeht, ist der ganze Hintergrund neu und anders. Aber das Kind, das auf der Bühne steht, ist genau derselbe Mensch, der es vorher war. Nur die Umgebung hat sich verändert. Das Kind hat die gleichen Ängste, Sorgen, Probleme wie vorher. Noch zusätzlich verstärkt durch diese ganzen Unsicherheiten, was jetzt Neues auf es zukommt. Denn anders heißt nicht automatisch besser. Es weiß ja gar nicht, was noch alles passieren wird. Auch das macht Angst. Und davon hat es doch gerade schon genug…….
Mit dieser Vorstellung im Kopf ist klar, dass Pflegekinder immer ein Paket an Problemen mitbringen. Es wundert eigentlich gar nicht mehr, dass das Kind
- nicht essen kann (nicht: nicht will)
- unsicher und auffallend ruhig ist
- sich nicht konzentrieren kann
- bei Berührungen um sich schlägt und tritt
- einen (angeblichen) Tobsuchtsanfall bekommt, wenn es sich beeilen soll
- im Kindergarten nicht zurecht kommt
- in der Schule schlechte Noten schreibt
- aggressiv auf andere Kinder reagiert
- nicht alleine sein will
- keine Veränderungen im Tagesablauf ertragen kann
- sich voller Angst zurück zieht
- total aufgedreht ist und keine Sekunde ruhig sitzen kann
- abends nicht einschlafen kann
Jedes Kind ist anders. Jede Geschichte ist anders. Und jede Pflegefamilie ist anders.
Der Ansatz kann also nicht sein, all gemeingültige Regeln zu finden, die bei jedem Kind passen und die eine Sofortwirkung garantieren. Das funktioniert nicht.
Der Ansatz soll sein:
- das Kind verstehen und dadurch eine Direktverbindung zu finden
- das Problem verstehen und in Erwachsenensicht zu übersetzen
- die Lösung zu finden, die zu diesem Kind und zu diesem speziellen Problem passt
Deshalb ist dieser Kurs etwas ganz anderes – und nicht für alle Pflegeeltern gedacht. Wenn du nur stur abarbeitest, was die Paragraphen dir auftragen, dann ist das garantiert nichts für dich. Wenn du denkst, dass das Kind froh sein muss, dass ihr es aufgenommen habt und deshalb gefälligst nicht so viel Arbeit machen soll, dann bist du bei mir komplett falsch. Wenn du denkst, dass Pflegekinder kein Trauma hinter sich haben und sich deshalb nicht so dranstellen sollen, dann solltest du dir jemand anderen suchen. Dafür stehe ich nicht zur Verfügung. Es sei denn, du bist auf dem Weg und hinterfragst deine bisherigen Gedanken und Überzeugungen. Dann würde es mich freuen, dir eine ganz andere Ebene als die bisherige zu zeigen.
In diesem Kurs wirst du keine ellenlangen theoretischen Grundlagen lesen müssen, die schon ab Seite 2 furchtbar langweilen. Du wirst dir aber viele Gedanken machen müssen und noch viel mehr FÜHLEN. Das kann mal ganz unangenehm sein – geh trotzdem den Weg weiter. Spaziere langsam und mit Achtsamkeit durch deinen Tag und du wirst vieles erkennen. Dir werden ganze Lichtermeere aufgehen und du wirst mit dem Herzen verstehen. Du wirst eine stabile Bindung zu deinem Pflegekind herstellen können, weil es spürt, dass es verstanden und akzeptiert wird. Dafür muss man nicht immer gleich eine Lösung parat haben. Bindung und Liebe heilen viele Verletzungen. Möchtest du diesen ungewohnten Weg gehen?
Dann bekommst du folgendes von mir:
- die Sicht des Kindes zu dem, was DU Problem nennst. Für das Kind ist es eine Lösung. Tune dich ein auf dieses spezielle Kind. Spür mit ihm mit und erkenne, welche Gefühle es überwältigen, damit du verstehst, warum es reagiert, wie es reagiert.
- Eine Problemcheckliste, die dir hilft, das Problem mal aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen. Oft hat man sich festgerannt und denkt jeden Tag die gleichen Gedanken. Diese Gedanken führen dann natürlich zu den gleichen Ergebnissen und den gleichen Lösungsansätzen, die aber leider nicht funktionieren. Man dreht sich im Kreis und fühlt sich unfähig und hilflos. Wie das Kind. Eine neue Sichtweise bringt neue Erkenntnisse – und neue Problemlöseideen
- 10 Tipps für eine gesunde innere Haltung der Pflegeeltern, die dem Kind Sicherheit gibt und die Pflegeeltern emotional entlastet
- Notfallkoffer: auf was kann ich im akuten Notfall zurückgreifen?
Course plan
Ein-Fühlen statt vorgefertigter Antworten (die sowieso nicht passen)
Wir versuchen, die kindliche Logik zu verstehen
Was deinem Pflegekind noch hilft