Der Grund, warum ich das Thema Licht noch vor der ganzen Theorie und Technik anspreche ist ganz einfach: Ohne Licht gibt es keine Fotografie. Licht ist essentiell für gute Fotos, nein ohne Licht gibt es eigentlich keine Fotos. Auch wenn du die Technik im Schlaf beherrscht, passt das Licht nicht, wird dein Foto trotzdem nicht außergewöhnlich. Es macht also wirklich Sinn, dass ich das Thema “Licht” in diesem Kurs als allererstes anspreche.
Das Wort “Fotografie” setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern “Photós” für “Licht” und “graphein”, was zeichnen oder malen bedeutet, ZUSAMMEN.
Damit aus deinen durchschnittlichen Fotos großartige Kunstwerke entstehen, ist es wichtig, das Licht zu verstehen. Das nächste Mal, bevor du ein Foto machst, schau dir das Licht bewusst an. Woher kommt es? Von vorne, von der Seite oder von hinten? Welche Farbe hat es? Warmes Licht, wie von einer Kerze oder einer Glühbirne oder kaltes Licht, wie im Schatten oder in der blauen Stunde. Wie wirkt es? Hart, weich oder diffus? Strahlt es das Motiv direkt an oder wird es von einer Fläche reflektiert?
Die Frage, warum deine Fotos einfach nicht gut aussehen ist oft ganz einfach zu beantworten. Es ist das Licht, das einfach nicht passt. Mittagslicht beispielsweise lässt deine Landschaftsfotos flau und ausgewaschen wirken und erzeugt harte Schatten. Das ist vor allem bei Porträts sehr unvorteilhaft. Diffuses Licht, wie es bei einem bedeckten Himmel der Fall ist, eignet sich gut für Porträts, ist aber bei Landschaftsfotos nicht sehr spannend, da Kontraste und Schattenspiel fehlen.
Wenn du bewusst auf das Licht achtest, hast du schon einen großen Schritt in Richtung bessere Fotos getan und eine gute Basis gelegt, um das fotografische Ergebnis mit den richtigen Kameraeinstellungen zu optimieren.
Mir ist vollkommen bewusst, dass es gerade auf Reisen nicht immer möglich ist, zum optimalen Zeitpunkt an den Fotospots zu sein. Dann musst du einfach das Beste aus der Situation machen und das Motiv mit dem vorhandenen Licht so gut wie möglich in Szene setzen. Oder dir vielleicht ein anderes Motiv oder eine bessere Lichtsituation suchen.
Sofern es möglich ist, versuche in Zukunft deine Fotografie auf die frühen Morgenstunden und den späten Nachmittag und Abend zu verlegen. Der Spruch: "Zwischen 11 und 3 hat der Fotograf frei", hat nämlich durchaus seine Berechtigung. Im Idealfall suchst du zuerst ansprechendes Licht und dann ein passendes Motiv, um die Szene auszufüllen! Du wirst erstaunt sein, wie alleine der bewusste Umgang mit Licht deine Fotos verbessern wird.