Diese Masterarbeit wurde von Kathrin Berweger Konzelmann im Jahr 2007 im Rahmen des Lehrgangs Integrative Begabungs- und Begabtenförderung an der FHNW verfasst.
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Erforschung der künstlerischen Begabung.
Die zentrale Fragestellung lautet:
Welche Faktoren und Bedingungen beeinflussen die Entwicklung der künstlerischen bzw. gestalterischen Begabung?
Zur Beantwortung dieser Frage wurde ein empirischer Forschungsansatz gewählt. Retrospektive Daten zu Themen wie Talent- und Begabungsentwicklung, persönliche Erlebnisse und Erfahrungen, Studienwahl, familiäres Umfeld sowie schulische Einflüsse wurden erhoben.
Die Stichprobe umfasst 240 Kunst- und Gestaltungsstudierende der Hochschulen für Gestaltung und Kunst Zürich und Basel, die aufgrund ihres erfolgreichen Absolvierens von Aufnahmeverfahren als künstlerisch begabt eingestuft wurden.
Ergebnisse:
Die Analyse zeigt, dass ein signifikanter Teil der Studierenden (44,2 %) keine gezielte Förderung im Bereich ihrer Begabung erhielt. Dies steht im Kontrast zur weit verbreiteten Annahme, dass eine unterstützende Umgebung eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung künstlerischer Begabungen darstellt. Trotz des fehlenden Supports konnte sich die künstlerisch-gestalterische Begabung dieser Studierenden weiterentwickeln. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte die starke intrinsische Motivation der befragten Personen sein. Von den geförderten Studierenden (55 %) gaben 30 % an, durch ihre Eltern Unterstützung erhalten zu haben. Dieser Anteil liegt jedoch niedriger als in vergleichbaren Studien. Dieser Anteil liegt jedoch niedriger als in anderen Studien. Ähnlich wie bei intellektuell Hochbegabten scheint die Bildungsnähe der Eltern einen Einfluss auf deren Förderaktivität zu haben. Eltern mit akademischem Hintergrund fördern dabei am häufigsten.
Die Begabung wurde in verschiedenen Altersstufen wahrgenommen, wobei 34,2 % der Befragten angaben, dass sie zwischen 5 und 10 Jahren erkannt wurde. Bis etwa zum Alter von 15 Jahren spielen Eltern eine bedeutende Rolle bei der Unterstützung dieser Begabung.
Einige Forscher, wie Winner (1993, S. 254) und Gardner (1990a, S. 18), vertreten die Meinung, dass Jugendliche und Erwachsene oft nicht mehr aktiv gestalten. Im Gegensatz dazu zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass 87,2 % der befragten Studierenden im Alter von 10 bis 15 Jahren in ihrer Freizeit kreativ tätig waren. Dieses kreative Schaffen in der Jugendzeit kann als Hinweis auf eine künstlerisch-gestalterische Begabung interpretiert werden.
Im Vergleich zum privaten Umfeld hat das schulische Umfeld einen deutlich geringeren Einfluss auf die Entwicklung künstlerischer Begabungen.
Vorschlag zum Zitieren:
Berweger Konzelmann K. (2007). Faktoren und Bedingungen,
welche die Entwicklung der künstlerischen und gestalterischen
Begabung beeinflussen, Unveröffentlichte Masterarbeit. (MAS IBBF FHNW), S.98
Eine Kurzfassung finden sie hier: Aspekte der Begabungsentwicklung in Kunst und Design
im Swiss Gifted Journal, Ausgabe 2009
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis, S.3
Tabellenverzeichnis, S.5
Abkürzungsverzeichnis, S.6
Vorwort, S.7
1. Einleitung, S.9
2. Literaturübersicht, S.11
2.1. Begabungs- und Entwicklungsmodelle, S.11
2.1.1. Talentpyramide von Piirto, S.11
2.1.2. Gagnés differenziertes Modell von Begabung und Talent, S.13
2.1.3. Drei-Ringe-Modell von Renzulli, S.15
2.2. Begabungs- und Talententwicklung, S.16
2.3. Umweltaspekte, S.17
2.3.1. Familie, S.17
2.3.2. Schule, S.19
2.4. Künstlerische und gestalterische Begabung, S.21
2.4.1. Zum Begriff „künstlerische und gestalterische Begabung“, S.21
2.4.2. Die „normale“ Zeichenentwicklung, S.22
2.4.3. Zeichenentwicklung im Jugendalter, S.23
2.4.4. Indizien einer begabten Zeichenentwicklung, S.25
2.4.5. Identifikation, S.29
2.4.6. Identifikation und Aufnahmeverfahren an der Hochschule
für Gestaltung und Kunst Zürich, S.31
2.5. Erlebnisse und Erfahrungen mit der künstlerischen Begabung, S.33
2.5.1. Crystallizing Experiences, S.33
2.5.2. Erfolg als Künstler:innen, S.34
2.6. Kreativität, S.35
2.6.1. Motivation und Interesse, S.36
2.6.2. Intrinsische und extrinsische Motivation, S.37
3. Methode, S.39
3.1. Untersuchte Aspekte, S.40
3.2. Merkmale der befragten Gruppe, S.43
4. Resultate und Diskussion, S.46
4.1. Begabungs- und Talententwicklung, S.46
4.1.1. Studienwahl, S.54
4.2. Förderung und Unterstützung, S.55
4.3. Erlebnisse und Erfahrungen, S.62
4.3.1. Bedürfnisse, S.62
4.3.2. Crystallizing Experiences, S.67
4.4. Familie, S.72
4.5. Schule, S.78
4.5.1. Bildungshintergrund der Kunst- und
Gestaltungsstudierenden, S.78
4.5.2. Schulzeit, S.80
4.5.3. Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten, S.86
5. Schlussfolgerungen und Ausblick, S.90
6. Literaturverzeichnis, S.94
Anhang
- Fragebogen für Kunst- und Gestaltungsstudierende, S.95