Solche Aussagen hören Kinder mit Leselernschwierigkeiten oder -störungen regelmäßig. Leider sind sie absolut nicht dienlich, sondern eher kontraproduktiv. Leseschwierigkeiten können viele Ursachen haben, bei denen mehr üben, sich besser konzentrieren oder regelmäßiges Lesen allein nicht ausreicht.
Das Konzept berücksichtigt folgende Punkte:
Die emotionale Ebene
1. Verstehen - das Problem erkennen.
2. Vertrauen – ich kann lesen lernen.
Wer jetzt erwartet, dass wir schreiben, wie das Kind Selbstvertrauen selbst aufbauen kann, den müssen wir leider enttäuschen.
Es ist nämlich zuerst an uns Erwachsenen (Eltern, LehrerInnen, ErzieherInnen...) dafür zu sorgen, dass das Kind überhaupt Selbstvertrauen entwickeln kann. Wir müssen als Erste an unserem eigenen Bild, das wir vom Kind haben, arbeiten und ihm vermitteln, dass wir an es glauben. Es ist in diesem Fall nicht das Kind, das etwas leisten muss, sondern wir Erwachsene.
Sätze wie: „Du musst einfach mehr üben! Konzentrier dich einfach, dann kannst du auch lesen! Du musst nur mehr lesen, dann kanns du es!“, müssen der Vergangenheit angehören. Sie sind in diesem Fall absolut nicht dienlich.
Wir Erwachsenen, müssen bereit sein, dem Kind die nötige Zeit zuzugestehen um seine Schwierigkeiten aufzuarbeiten und zu lernen mit Hilfestellungen zurecht zu kommen.
3.Sehen – spielerisch visuelle Fähigkeiten trainieren.
Das Sehen und somit das Erkennen der Buchstaben sind die Basis der Lese- und Lernfähigkeiten. Fließend lesen zu können setzt voraus, dass die Augen richtig arbeiten. Es schadet nie, diese Fähigkeiten anhand von Spielen und Rätseln zu trainieren.
Es gibt jedoch Kinder, die ein sehr gutes Sehvermögen besitzen, jedoch trotzdem Schwierigkeiten im Leselernprozess aufzeigen. In diesem Fall ist es sinnvoll von einem Ophthalmologen abklären zu lassen, ob keine neuro-visuelle Störung vorliegt. Es kommt vor, dass das Kind sehr gut sieht, jedoch die visuellen Reize nicht richtig verarbeiten kann. Dies hat seinen Ursprung in der Gehirntätigkeit. Das Gehirn verarbeitet die visuellen Reize anders oder ungenügend. Diese Störungen werden leider oft fast nicht oder sehr spät erkannt. Es ist für die Kinder nämlich nicht möglich selbst zu erkennen und auszudrücken was ihnen Probleme bereitet. Es ist für sie normal so zu sehen, wie sie es tun. Sie kennen den Unterschied zu einer guten Sicht, einem breiteren Sichtfeld nicht.
4. Hören – spielerisch das Gehör schulen.
Eine weitere unabdingbare Fähigkeit im Leselernprozess ist ein gut funktionierendes Gehör.
So wie bereits beim Sehen, so ist der Prozess des richtigen Hörens ebenfalls sehr komplex. Man benötigt Einerseits ein ausgezeichnetes Hörvermögen, andererseits die Fähigkeit die auditiven Reize richtig zu verarbeiten.
Das Kind muss:
- Laute die es hört, voneinander unterscheiden können
- diese aus vorhandenen Störgeräuschen herausfiltern,
- akustische Signale erkennen und verstehen
- Wörter und deren Sinn muss im auditiven Gedächtnis „abgespeichert“ werden können
- das Gehirn muss dann den Sinn der so entstandenen Wörter verarbeiten und verstehen
- auditive Konzentrationsfähigkeit besitzen