Was ist ein Controller bzw. was macht ein Controller eigentlich den ganzen Tag? Noch vor nicht allzu langer Zeit hatten Controller in den meisten Unternehmen einen denkbar schlechten Ruf. Sie waren verschrien als Zahlenprüfer, Erbsenzähler, Mitglieder des Bundesrechnungshofs oder Menschen, die nichts anderes im Kopf haben als Kosten zu senken, buchstäblich um jeden Preis. Controller wurden – und werden teilweise immer noch – vor allem als unternehmensinterne Wirtschaftsprüfer angesehen. Dabei ist diese Beschreibung oder Sichtweise heute absolut nicht mehr haltbar, auch wenn es im Einzelfall sicher noch Controller gibt, die es als ihre Aufgabe ansehen, sich vor allem um die Senkung der Kosten zu kümmern.

Aber inzwischen hat sich herumgesprochen, dass Unternehmen erfolgreicher sind oder werden, wenn sich Controller gemeinsam mit den Fach- und Führungskräften im Betrieb vorrangig um die Erschließung neuer Potenziale kümmern. Gerade in den letzten Jahren hat sich das Berufsbild des Controllers daher stark gewandelt und wird sich mit zunehmender Digitalisierung voraussichtlich weiter verändern.

Tätigkeitsschwerpunkte im Controlling führen zur Aufgabenbeschreibung von Controllern Um die Aufgabenfelder von Controllern besser verstehen zu können, sollte man sich zunächst ansehen, welche Tätigkeitsschwerpunkte es im Controlling und damit für Controller typischerweise gibt. Grob lassen sich vier Themengebiete unterscheiden (siehe Abb. 1):

Berufsbild-Controller_Erichsen01.jpg
  • Planung: Unterstützung bei der strategischen (langfristigen) und operativen (kurzfristigen) Planung
  • Kontrolle, Abweichungsanalysen: Gerade der Punkt "Kontrolle" ist dafür mitverantwortlich, dass Controller einen eher schlechten Ruf haben. Kontrolle wird in Deutschland gerne mit Leistungskontrolle oder Kontrolle der Arbeitserledigung einzelner Mitarbeiter verstanden. Kontrolle im Kontext des Controllings bedeutet aber, Plan- und Istwerte miteinander zu vergleichen, um festzustellen, ob und wo es in welchem Umfang Abweichungen gegeben hat (Abweichungsanalyse), und ob es notwendig ist, gegenzusteuern, um z.B. negative Abweichungen zu begrenzen.
  • Informationsversorgung, Berichtswesen: Hierunter ist der gesamte Themenkomplex Reporting zu verstehen. Schwerpunkt ist die zeitnahe Informationsversorgung von Fach- und Führungskräften mit allen Daten und Zahlen, die diese für ihre tägliche Arbeit benötigen.
  • Steuerung, Beratung: Hierbei handelt es sich zu großen Teilen um das Tagesgeschäft im Controlling. Planung oder Abweichungsanalysen und in Teilen auch das Berichtswesen sind periodische Aufgaben, die jährlich (z.B. Planung) oder im Abstand von Wochen oder Monaten (z.B. Abweichungsanalysen, Reportings) wiederkommen. Unter Steuerung und Beratung werden z.B. die Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen oder die Durchführung von Rentabilitätsrechnungen verstanden, um die Entscheidungsträger im Betrieb optimal unterstützen zu können.
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