Das Wort Schlaganfall ist der Sammelbegriff für eine schlagartig und akut auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns. Es gibt vier Arten von Schlaganfällen: die transiente ischämische Attacke (TIA), der Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall), die Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) und die Subarachnoidalblutung (SAB).
Der Hirninfarkt, auch ischämischer Schlaganfall genannt, ist eine abgegrenzte Schädigung in einem Bereich des Gehirns mit neurologischen Störungen. Die Ursache für einen Hirninfarkt ist eine Mangeldurchblutung (Ischämie). Das Blut in einem hirnversorgenden Blutgefäß, einer Arterie, kann nicht ungehindert fließen.
Meist sind Blutgerinnsel oder Gefäßverengungen durch Arteriosklerose die Hauptursachen für die „Verstopfung“. Im Extremfall wird dann das von der betroffenen Arterie versorgte Hirngewebe nicht mehr durchblutet. Dadurch wird diese Hirnregion unzureichend mit Energie versorgt. Vor allem Zucker und Sauerstoff fehlen als wichtigste Energiequellen.
Infolgedessen sterben Nervenzellen in der betroffenen Region ab, wodurch Teile des Hirngewebes ihre Funktion verlieren. Diese Funktionsstörungen äußern sich durch unterschiedliche körperliche, geistige und seelische Symptome.
Hirninfarkte können alle Bereiche des Gehirns betreffen. In der Medizin unterscheiden wir abhängig von der betroffenen Hirnregion zwischen Infarkten im Bereich des Großhirns, Hirnstamminfarkt, Ponsinfarkt, Kleinhirninfarkt, Stammganglieninfarkt und Thalamusinfarkt.
📚Informationen zu den einzelnen Hirnbereichen und Infarktarten finden Sie in den Artikeln zum
Großhirninfarkt, Hirnstamminfarkt, Ponsinfarkt, Kleinhirninfarkt, Stammganglieninfarkt und Thalamusinfarkt 📚
Wurde bei Ihnen eine TIA festgestellt? Dann handelt es sich um eine meist nur wenige Minuten andauernde Durchblutungsstörung des Gehirns. Durch die Kürze der Mangeldurchblutung bilden sich die Symptome immer vollständig innerhalb von 24 Stunden zurück. Schäden bleiben nicht bestehen. Aus medizinischer Sicht handelt es sich aber um einen Schlaganfall. Die TIA wird daher auch als leichter Schlaganfall oder Schlägle bezeichnet.
💡Eine TIA ist ein wichtiges Warnsignal, da sie das Risiko für einen späteren Hirninfarkt erhöht. Sie sollten daher auch bei einer erneuten TIA alle Notfallmaßnahmen ergreifen. Ein Schlägle muss auf der Stroke-Unit (Schlaganfallspezialstation) untersucht und behandelt werden, damit kein Schlaganfall folgt.💡
Wenn eine Arterie im Gehirn brüchig wird, der Blutdruck außergewöhnlich hoch ist oder eine Gefäßmissbildung (Angiom) vorliegt, kann es zum Einreißen der Gefäßwand mit Einblutung in das Hirngewebe kommen. Bei dieser sogenannten intrazerebralen Blutung verdrängt das Blut Hirngewebe und erhöht den Hirndruck. Das verursacht meist sehr starke Kopfschmerzen. Nicht selten tritt bei einer Hirnblutung ein einmaliger epileptischer Anfall auf.
Die neurologischen Störungen nach einer Hirnblutung richten sich nach der betroffenen Hirnregion und sind identisch mit denen nach einem Hirninfarkt. Ob es sich um einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung handelt, ist nur mit der Computertomografie des Schädels (CT) festzustellen.
Als SAB oder Aneurysmablutung wird eine schlagartig auftretende Blutung in den Nervenwasserraum (Subarachnoidalraum) bezeichnet. Die häufigste Ursache ist der Einriss einer dünnwandigen Gefäßaussackung (Aneurysma) einer hirnversorgenden Arterie.
Eine SAB verursacht meist plötzlich auftretende, unerträgliche Nacken- und Kopfschmerzen, nicht selten mit Übelkeit und Erbrechen. Auch neurologische Störungen können auftreten, wenn durch die Blutung Hirngewebe zerstört wird. Eine SAB kann eine akute Bewusstlosigkeit auslösen.