Zyklusheld:inen* Manifest
Zyklusheld:innen* Manifest

Kennst Du Sarah Amet? Sie betreibt den Blog feministkilljoys. "Killjoys" sind Figuren, die sie in ihrer  Arbeit entwickelt hat und die wir als eine Art Spielverderberinnen verstehen können. Diese Rolle ermöglicht es einen konstruktiven Umgang, neue kreative Lösungen und ein System gegenseitiger Hilfe und Unterstützung zu schaffen, innerhalb von diskriminierenden, misogynen Alltagsstrukturen.

Ihre Arbeit hat mich sehr inspiriert und daraus habe ich ein Zyklusheld:innen-Manifest geschrieben. Ich wünsche mir einen Wandel und einen anderen Umgang mit unserem Zyklus in der Gesellschaft. 

Wenn du magst, kannst Du dich gerne auch zu diesen Werten comitten. Gerne lade ich dich ein, für dich das mitzunehmen, was stimmig ist. #supermarktprinzip

Du kannst es leise für dich feiern, teilen oder laut herausbrüllen, wie es für dich grad stimmt. #natürlichzyklisch


Ich bin eine Zyklusheld:in* 
Du bist eine Zyklusheld:in*


Zyklusheld:innen* haben eine Gebärmutter. Die normale Funktion dieses Organs ist der Zyklus. Der Zyklus und die damit verbundenen Hormone, haben einen Einfluss auf die Vorgänge innerhalb des Körpers und der Psyche. Zyklusheld:innen* sagen Ja zu sich selber. Zyklusheld:innen* nehmen ihren Zyklus an und leben mit ihm in gegenseitiger nährender symbiotischer Beziehung. Zyklusheld:innen, sind Heldinnen, nicht wegen ihrer perfekten Leistung oder ihrem übermenschlichen Können, sie sind Zyklusheld:innen* weil sie immer wieder den Mut haben, ihre eigene gewohnte Welt, wahr zu nehmen.


Der Zyklus ist die Lebensgrundlage von Mensch & Erde. Der Zyklus kann als eine Ressource und eine grosse Kraftquelle gelesen werden.  Zyklusheld:innen* lehnen es ab, die tabuisierende, abwertende Haltung der Gesellschaft dem Prinzip Zyklus und spezifisch dem Menstruationszyklus von Menschen mit Gebärmutter gegenüber, zu übernehmen, zu teilen und selbst weiter zu verbreiten. Zyklusheld:innen* sagen Ja, zu einer neuen Haltung dem Zyklus gegenüber.


Der Zyklus während der fruchtbaren Lebenszeit, besteht aus vier aufeinanderfolgenden Phasen; die Aufbauphase, die
Zeit um den Eisprung, die Abbauphase und die Menstruation. 
Zyklusheld:innen* lehnen es ab, den Zyklus nur auf die sichtbare Menstruation zu reduzieren und für diese Phase komplizierte Fachbegriffe aus der Medizin & Forschung zu verwenden. Zyklus ist Alltag und betrifft auch Menschen, die keine Sprache dafür haben. Zyklusheld:innen* sagen Ja, offen über ihr aktuelles Zykluserleben zu sprechen und Ausdrücke zu finden, die alltäglich werden.


In unserer Gesellschaft wird der Mensturationszyklus nur auf die Fortpflanzung reduziert. Eine Frau menstruiert egal ob mit oder ohne Kinder.
  Zyklusheld:innen* lehnen es ab, dass Frauen nur als Kinder-Produktionsmaschiene gesehen werden. Frauen* tragen auch ohne Kinder mit ihrem Sein, und  Tun zum Leben bei. Der Zyklus ist dabei Alltag, Kompass und Grundstruktur des Seins. Zyklusheld:innen* schaffen Räume, die Rücksicht nehmen, auf zyklische Bedürfnisse von Frauen und fokussieren auf den Menschen anstatt die Rolle.


Der Zyklus wird häufig nur CIS-Frauen zugeschrieben und in Forschungsfragestellungen und Produktentwicklung werden stereotype Rollenbilder reproduziert, anstatt authentisches Erleben abzubilden.  Zyklusheld:innen* lehnen es ab, den Zyklus als explizit weiblich zu sehen und damit die Zyklus-Realitäten von Trans-Männern und Menschen mit Gebärmuttern zu tabuisieren.  Zyklus betrifft uns alle! Zyklusheld:innen* sagen Ja zum Austausch über den Zyklus und sind offen für andere Realitäten.


Unsere Gesellschaft ist normiert und eingependelt auf den Standard-Körper Mann.
 Zyklusheld:innen* lehnen es ab, sich als zu schwach, zu wenig oder sonst in einer weise falsch zu fühlen, in einem System das wenig Rücksicht nimmt auf die natürlichen, normalen Körperfunktion von Menschen mit Gebärmutter. Zyklusheld:innen* sagen Ja zu sich und stehen für die eigene Bedürfnisse ein. Daraus entstehen längerfristig neue Lösungen und win-win Situationen.


Frauen sind während 24h  im Monat fruchtbar, Männer während allen Tagen im Jahr.
 Zyklusheld:innen* lehnen es ab, hormonell zu
verhüten, und damit ihren Körper zu übersteuern und die natürliche Funktion, seinen authentisch zyklischen Ausdruck zu unterdrücken und Nebenwirkungen wie Depression, fehlende Lust und Thrombosen in Kauf zu nehmen.
 Zyklusheld:innen* sagen Ja, zu einer lustvollen gemeinsamen Sexualität und einer geteilten Verantwortung für die Sicherheit.


Menstruationsschmerzen sind Schmerzen. Schmerzen sind ein Hinweis, ein Anzeichen dafür hinzuschauen, was schief läuft, und wo, welche Hilfe benötigt wird.
 Zyklusheld:innen* lehnen es ab, Menstruationsschmerzen als «Normal» anzuschauen und
damit die Mängel des Gesundheitssystem, die andauernde patriarchale Prägung in Wissenschaft & Forschung und unterlassene Hilfestellung gegenüber leidenden Frauen & Menschen* mit Zyklus zu stützen.
 Zyklusheld:innen* sagen Ja, zu einer holistischen Betrachtung und haben ein Bewusstsein für ihren eigenen Zyklus. Sie nehmen das eigene Erleben wahr und stellen daraus  den Akteuren des Gesundheitssystems kritische Fragen und sind so der Motor, des Systemwandels.


Der Zyklus zeigt uns, das Polaritäten ein natürliche Wechselwirkung zueinander haben. Auf- und Abbau, Licht- und Schatten, Spannung und Entspannung usw. Unsere Gesellschaft trennt die Pole, teilt sie in gut und schlecht und verhindert so ein Betrachtung im Spektrum oder Kreislauf und eine Verbindung zwischen den Polen als natürliche Dynamik. Zyklusheld:innen* lehnen es ab, dieser Einteilung und Trennung weiterhin zu folgen. Das Leben ist eine Dynamik. Zyklus ist dynamischer Ausdruck von Lebendigkeit. Zyklusheld:innen* sagen Ja, zu ihrer ganzen Bandbreite im Wissen, dass der Umgang damit ein lehrnbarer Prozess ist.


Innerhalb eines CIS-Menstruations-Zyklus sind verschiedene Hormone aktiv. Dies ist das Prinzip Zyklus und nicht ein Umstand der unterdrückt, kontrolliert, oder ausgeglichen werden muss. Zyklusheld:innen* lehnen es ab, Theorien und Lehrmeinungen zu folgen, die sich auf historische, misogyne Quellen beziehen und nicht das Erleben und die persönliche Wahrheit der zyklischen Person im Fokus haben. Zyklusheld:innen* sagen Ja, zu einem gleichberechtigten Frauen*-Anteil im Gesellschaftsleben im Wissen das dadurch der authentische Ausdruck von zyklischen Verhalten als Erfolgsmodell sichtbar wird.



Der Zyklus kann als als ein Kompass, der hilft, sich in der Komplexität des Lebens zurecht zu finden, gelesen werden. Menschen sind die Summe; ihres Körpers, ihrer psychischen Funktionen, ihrer Umwelt und allen die darauf einwirkenden Akteur*innen, Prägungen, Regeln und Möglichkeiten von heute und den letzten sieben Generationen. 
Das Leben ist ein Netzwerk aus Diversitäten mit individuellen Wahrheiten als zentrale Knotenpunkte, die in ständiger Beziehung zueinander stehen und sich laufen neu gegenseitig erschaffen. Zyklusheld:innen* lehnen es ab, ihren Zyklus als Mittel zur Leistungssteigerung für Andere zu missbrauchen. Zyklusheld:innen* entscheiden selbst, für welche Ziele, sie ihr Zyklusbewusstsein einsetzen wollen. 


Mein Zyklus drückt über den Kommunikationskanal der Emotionen und Gefühle aus, was gerade im Leben passiert.
Zyklusheld:innen* lehnen es ab, die (emotionale) Care Arbeit für die Gesellschaft ungefragt und überstülpt zu übernehmen und sich selber dabei zu vernachlässigen.
Zyklusheld:innen* senden alle übernommenen Fremdaufgaben an den richtigen Ort zurück und kümmern sich zuerst um sich selbst, im Wissen, das dies, die Grundvoraussetzung ist um überhaupt im Aussen und für andere einen Beitrag leisten zu können.


Gefühle sind ein elementarer Teil des Menschseins. Zyklusheld:innen* sind nicht länger bereit, ihre Gefühle zu verstecken und unterdrücken, sie in erwünscht und nicht gern gesehen zu kategorisieren und entsprechend zu performen, in ihnen zu ertrinken und gefangen zu sein, weil niemand Zeit für die Co-Regulierung hat oder es eben keine Forschung dazu gibt. Zyklusheld:innen* lehnen es ab, sich der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Relevanz von Gefühlen zu entziehen, weil ein grosser Teil der CIS-Männer, die unseren Gesellschaftsalltag prägen «sich nicht spüren» und dadurch mehr Trauma entsteht als im aktuellen System geheilt werden kann. Zyklusheld:innen* sagen Ja zu Gefühlen und finden mit sich selbst und anderen einen adäquaten, konstruktiven Umgang und entwickeln Ideen und Konzepte, wie dies im Alltag und Gemeinschaftsraum eingebaut werden kann.


Der Zyklus hat Einfluss auf unser Verhalten. Unser Verhalten beeinflusst unser Umfeld. Auch Männer* mit denen wir regelmässig in unterschiedlichen Beziehungen in Kontakt sind, sind indirekt vom Zyklus betroffen. Zyklusheld:innen* bedauern die Ignoranz von einem Teil der Männern* gegenüber dem Thema Zyklus und damit verbundenen Aspekten.  Zyklusheld:innen* sagen Ja zum gegenseitigen Austausch und erforschen der Geschlechterunterschiede und zum aktiven Finden von Schnittstellen und gemeinsamen Lösungen.


Der Zyklus ist das Betriebssystem von Frauen und Menschen mit Gebärmutter. Dies macht rund die Hälfte unserer Bevölkerung aus. Der Zyklus ist für uns systemrelevant. Zyklusheld:innen* kümmern sich um den Zyklus, in dem Masse, wie es gerade möglich ist. Das kann im kleinen jeden Monat bei sich persönlich, innerhalb des Familien- und Freundeskreises sein oder in grösseren Kontexten im Engagement im öffentlichen Raum oder in anderen Gesellschaftsträumen.

Danke für deinen Beitrag, das Scham, Ablehnung, Schmerzen, Verunsicherung und das Gefühl in irgend einer Weise falsch zu sein, von Tag zu Tag abnimmt und durch Wertschätzung, Zyklus-Bewusstsein und Verständnis ersetzt wird.


Du bist eine Zyklusheld:in*. Ich bin eine Zyklusheld:in*