1. Wir fügen etwas hinzu, damit ein Verhalten in Zukunft öfter auftritt.

Wir fügen also nach dem Verhalten etwas Angenehmes (z.B. Kraulen, Futter) hinzu und das Pferd wird das Verhalten in Zukunft öfter zeigen wollen.
Ein Beispiel aus der Welt der Menschen:
Die Frau kommt nach hause und der Mann hat gerade den Geschirrspüler ausgeräumt, während das Essen schon auf dem Tisch steht. Die Frau küsst ihren Mann und sagt ihm, wie sehr sie ihn und, dass was er gemacht hat, schätzt.
Für Menschen sind soziale Verstärker wie Anerkennung und Zuneigung sehr starke Motivatoren.
Wenn der Mann in Zukunft öfter im Haushalt hilft und kocht, können wir uns sicher sein, dass die positive Verstärkung durch Küssen und Wertschätzung “funktioniert hat”.
Oft “wenden” wir Menschen eine Form der operanten Konditionierung an, ohne uns darüber bewusst zu sein. Sowohl im Umgang mit anderen Menschen, als auch im Pferdetraining. D.h. wir müssen uns nicht immer vorher ganz genau überlegen, welchen Quadranten wir nutzen wollen, um ein gewisses Ergebnis zu erzielen. Sondern die Lerntheorie ist deswegen so wichtig, weil wir im Nachhinein analysieren können, was eigentlich passiert ist und warum sich unser Pferd so verhält, wie es sich verhält.
2. Wir nehmen etwas weg, damit ein Verhalten in Zukunft öfter auftritt.

Wir nehmen also etwas Unangenehmes (Druck) weg und das Pferd weiß in dem Moment des Nachlassens, dass dies das Verhalten war, dass es in Zukunft öfter zeigen soll. Je eher es auf den leichten Druck reagiert, desto weniger muss der Druck gesteigert werden.
Aber auch wir Menschen wenden (bewusst oder unbewusst) negative Verstärkung an:
Der Sohn sitzt auf der Couch und spielt Videospiele. Die Mutter fängt an zu schimpfen und zu nörgeln, dass er endlich sein Zimmer aufräumen soll.
Irgendwann reicht es dem Sohn, er geht in sein Zimmer und fängt an aufzuräumen, das Nörgeln hört endlich auf.
Am nächsten Wochenende muss die Mutter schon gar nicht mehr viel Schimpfen, bevor der Sohn in sein Zimmer geht. Und bald wird er öfter aufräumen, damit seine Mutter gar nicht erst anfängt zu Nörgeln.
3. Wir fügen etwas hinzu, damit ein Verhalten in Zukunft seltener auftritt.

Positive Strafe bedeutet, dass etwas Unangenehmes hinzugefügt wird (Schimpfen, Klaps, Ruck am Strick), damit ein Verhalten in Zukunft seltener auftritt.
Ein passendes Beispiel sind Verweise in der Schule.
4. Wir nehmen etwas weg, damit ein Verhalten in Zukunft seltener auftritt.

Negative Strafe bedeutet, dass etwas Angenehmes weggenommen wird (Kraulen, Leckerlis), damit ein Verhalten in Zukunft seltener auftritt.
Ein Beispiel aus unserer Familie:
Die Mutter möchte, dass der Sohn weniger auf der Couch faulenzt und nimmt ihm seine Videospiele weg.