Kannst Du Rhythmusgefühl lernen?


Diese Frage höre ich immer wieder. 

Dazu habe ich eine klare Meinung:

Absolut!

100 %.
 
Wie Du Rhythmusgefühl lernen kannst, erfährst Du nachfolgend.

Meine 5 Rhythmus-Tipps werden Dir dabei helfen, mit hörbar mehr Sicherheit zu musizieren.

Fühlen wirst Du Dein gut trainiertes Timing natürlich auch. 

Warum Du Rhythmusgefühl lernen kannst

"Der war als Kind schon musikalisch." 

oder

"Die hat einfach Talent."


Kennst Du die auch?

Solche oder ähnliche Sätze begegnen Dir im Zusammenhang mit Musik nämlich oft.

Auch beim Rhythmusgefühl hält sich hartnäckig das Gerücht, dass es angeboren sei - oder eben nicht.

Das ist aber bis auf einige Ausnahmen (Stichwort: Beat Deafness) Käse.

Egal, ob Du 
Schlagzeug, Cajon oder Mundharmonika spielst: 

Ein gutes Timing ist Übungssache.

Das gilt natürlich auch für Sänger und Sängerinnen.

Du kannst ein starkes Taktgefühl also definitiv lernen und gezielt fördern.


Probiere dazu gerne meinen ersten Profi-Tipp aus:

1. Tipp: Mach Rhythmus für Dich erlebbar

Spielerisches Lernen ist nur etwas für Kinder?

Auf keinen Fall!

Auch Erwachsene profitieren enorm von der sogenannten Gamification.

Möchtest Du Rhythmusgefühl lernen und es fördern, kann mein erster Tipp also nur sein: 


Mach Rhythmus für Dich erlebbar!


Das bedeutet: 

Höre Dir zum Beispiel eines Deiner Lieblingslieder an und


  • klatsche, 
  • tanze oder 
  • bewege Dich im Takt dazu. 

Du kannst auch ein Rhythmus- oder Bodypercussion-Playalong ausprobieren. 

Davon gibt es auch auf YouTube mittlerweile sehr viele. 

Spielerisch Rhythmusgefühl lernen kannst Du außerdem auch über spezielle Rhythmus-Apps oder mit Musikspielen.

Du siehst also: 

Es gibt viele Wege, um Dein Taktgefühl spielerisch zu fördern:

  1. Zu einem Lied klatschen, tanzen und Dich im Takt bewegen. 
  2. Zum Rhythmus- oder Bodypercussion-Playalong musizieren.
  3. Mit speziellen Rhythmus-Apps oder Musikspielen lernen. 
  4. Rhythmusübungen auf Dein Musikinstrument übertragen.
  5. Gemeinsam mit anderen musizieren. Stichwort: Jammen. 
  6. Denke Dir eigene Rhythmen aus.

2. Tipp: Fördere Dein Rhythmusgefühl in Deinem Tempo

Niemand von uns kommt mit dem "perfekten" Rhythmusgefühl auf die Welt.

Ab einem bestimmten Punkt müssen also auch die talentiertesten Menschen einfach üben. 

Mache Dir aus diesem Grund keinen Stress und fördere Dein Rhythmusgefühl ganz in Deinem eigenen Tempo. 

Das kann und wird seine Zeit dauern. 

Sprich: 

Mache regelmäßig Rhythmusübungen und achte darauf, langfristig Spaß dabei zu haben. 


Regelmäßig bedeutet, dass Du Dich zum Beispiel vor jedem Üben 5 Minuten mit Rhythmusübungen aufwärmst.

Tipp 1 und 2 gehen also Hand in Hand.

Mit Spaß lernst Du nämlich nicht nur leichter, sondern Du wirst auch langfristig am Ball bleiben.

Realtalk: 

Wenn Du Rhythmusgefühl oder generell ein Musikinstrument lernen möchtest, wird es nicht immer nur gute Phasen geben. 


Herausfordernde Zeiten und Rückschritte sind normal. 

Letztere sind manchmal sogar nötig, um ein neues musikalisches Level zu erreichen. 

Überlege Dir also, wie Du Dein Rhythmusgefühl 

a.) regelmäßig fördern und 
b.) dabei Spaß haben kannst.

Die gewünschten Fortschritte werden sich dann im Laufe der Zeit einstellen.

3. Tipp: Bring generell mehr Musik in Deinen Alltag

Wenn Du erwachsen bist, ist Dein Tag wahrscheinlich schon mit diversen To-dos vollgepackt.

Wie sollst Du dann noch Dein Rhythmusgefühl fördern?

Tipp 3 macht Dir das leichter:

Bei ihm geht es darum, ganz nebenbei 
mehr Musik in Deinen Alltag zu integrieren.

Du könntest zum Beispiel

  • Playlists für den Morgen oder Deinen Arbeitsweg erstellen, 
  • Musik beim Sport oder beim Aufräumen hören und 
  • gezielt auf die Musik um Dich herum achten. 

Oft umgibt uns ja viel mehr Rhythmus, als uns bewusst ist.

Das liegt daran, dass wir viele Reize von außen automatisch ausblenden.

Höre also einmal genau hin, wo Dir täglich Rhythmus begegnet.

Das kann

  • beim Fernsehen oder Netflixen,
  • im Supermarkt oder 
  • in einer Bar

sein.

Außerdem ist es in puncto Rhythmusgefühl lernen hilfreich, wenn Du Musik im Allgemeinen bewusst anhörst.

Achte dabei besonders auf das, was das Schlagzeug oder andere Rhythmusinstrumente wie der Bass spielen. 


4. Tipp: Lerne ein Rhythmusinstrument

Du nimmst professionellen Musikunterricht für

  • Schlagzeug, 
  • Cajon oder 
  • ein anderes Rhythmusinstrument? 

In diesem Fall wirst Du Dein Taktgefühl mit großer Wahrscheinlichkeit schon fleißig trainieren.

Anders sieht es oft aber bei Leuten aus, die ein Melodieinstrument lernen oder Gesangsunterricht nehmen.

Das kommt Dir bekannt vor?

Dann ist Tipp 4 eventuell genau Dein Ding:

Lerne ein Rhythmusinstrument.

Das muss nicht gleich das große Drumset sein.

Aus langjähriger Unterrichtserfahrung weiß ich zum Beispiel, dass viele Musizierende ihr Rhythmusgefühl mit der 
Cajon als Zweitinstrument fördern.

Selbstverständlich profitiert davon nicht nur Dein Taktgefühl:

Trommeln macht bereits ab dem ersten Schlag auch einfach unglaublich viel Spaß. :-) 


Überzeuge Dich selbst davon:

5. Tipp: Verstehe, was Rhythmus so besonders macht

Was ist Rhythmusgefühl eigentlich?


Gute Frage!


Hier eine kurze Definition:


Beim Rhythmusgefühl handelt es sich vereinfacht gesagt um Dein Gefühl für den Rhythmus in der Musik.


Dieses Gespür kannst Du nicht nur hören, sondern auch fühlen.


Oft wird davon gesprochen, dass jemand einen „soliden Groove hat“.


Dieser Groove ist das gut trainierte Rhythmusgefühl, das auch andere hören und spüren können.


Dabei musizierst Du in-time oder im Takt, ohne groß darüber nachdenken zu müssen.


Außerdem kannst Du innerlich hören, wie ein Rhythmus klingen wird.


Diese Spielsicherheit überträgst Du anschließend auf Dein Musikinstrument.


Doch woher genau kommt dieses grundsolide Gefühl für den Rhythmus eigentlich?


Wie gesagt, Du kannst es lernen.


Vier Ideen dafür hast Du ja schon kennengelernt.


Tipp Nummer 5 setzt ihnen die Krone auf:


Verstehe, was Rhythmus so besonders macht.

Verstehe, wie Rhythmus funktioniert - lerne die Grundlagen

Es geht jetzt also um das Verständnis für musikalische Zusammenhänge und die Rhythmusnotation.


Weißt Du nämlich, was Du spielen sollst, kannst Du jeden Rhythmus sicher interpretieren.


Du verstehst, was ihn ausmacht.


Daher kann ich Dir nur ans Herz legen, Dich auf jeden Fall mit allen wichtigen Grundlagen wie


  • Notenwerten und Pausenzeichen in der Musik,

  • den gängigen Taktarten und deren Besonderheiten sowie

  • rhythmischen Figuren (auch: Ostinati oder Patterns genannt)


auseinanderzusetzen.


Verbinde das wieder mit Tipp Nummer 1, dem spielerischen Lernen.


Dann hast Du eine extrem gute Basis für ein dauerhaft starkes Rhythmusgefühl.


Übrigens: 


Die wichtigsten Grundlagen der Rhythmik kannst Du praxisnah in meinem Rhythmus E-Book Rhythmusgold lernen.

Du unterrichtest selbst Musik? 

Dann schau Dir gerne meine PDF-Ideensammlung Einfach rhythmisch! für den Unterricht mit Kindern ab der 1. Klasse an.

Bonus-Tipp: Finde heraus, welcher Lerntyp Du bist

Laut Frederic Vester gibt es vier verschiedene Lerntypen.

Das sind der

  1. visuelle, 
  2. auditive,
  3. haptische oder motorische 
  4. und kommunikative oder intellektuelle 

Lerntyp.

Dieses Konzept stellt eine ungemein wertvolle Orientierungshilfe für bessere Lernerfolge auch beim Musizieren dar:

Wenn Du ein auditiver Lerntyp bist, nimmst Du neue Informationen zum Beispiel besonders leicht hörend auf.

Du hörst Dir also einen Rhythmus gut an und kannst ihn dann vergleichsweise sicher

  • nachspielen, 
  • klatschen oder
  • sprechen. 

Als visueller Lerntyp profitierst Du im Gegensatz dazu stärker von


  • Musiknoten, 
  • Grafiken oder 
  • Lehrvideos.

Lernst Du besonders leicht, wenn Du Dich bewegst oder einen Übestoff direkt auf Deinem Musikinstrument spielst?

Dann ist mit großer Wahrscheinlichkeit der haptische oder motorische Lerntyp genau Dein Ding.

Außerdem gibt es noch den kommunikativen oder intellektuellen Typ.

Die kritische Auseinandersetzung mit den Lerninhalten (darüber nachdenken) und der Austausch mit anderen Menschen sind dann besonders hilfreich.


Und: 

Neben Vesters vier Lerntypen gibt es natürlich noch andere Einteilungen, die Dir beim Lernen helfen können.

Lass uns aber der Einfachheit halber beim vorgestellten Quartett bleiben. 

Kennst Du nämlich Deinen persönlichen Lerntyp, kannst Du Dein Rhythmusgefühl besonders leicht trainieren.

Und wie findest Du Deinen Lerntyp heraus?

Mache einen Test und überlege am besten, wie Du in der Vergangenheit besonders einfach lernen konntest. 

Das kann auditiv und visuell, aber auch haptisch sein.

Als Beispiel:

Lernst Du gerne visuell oder intellektuell, wirst Du wahrscheinlich gut mit Musiknoten und PDF Rhythmusübungen zurechtkommen.

Dir fällt es leicht, einen Rhythmus zu hören und anschließend zu klatschen? 

Auditives Lernen hilft Dir dabei, Dein Taktgefühl zu trainieren. 

Wie gesagt: 

Diese Einteilung soll Dir als Orientierungshilfe dienen. 

Verbinde daher mehrere Lernformen (z. B. Hören und Rhythmussprache) miteinander, um Dein Rhythmusgefühl weiter zu fördern.

Und natürlich:


Probiere auch meine anderen 5 Tipps für Deinen mitreißenden Groove aus!


Viel Freude wünsche ich Dir dabei. :-)


Manu Holmer 


loaded_image