Bist DU fit für Agility?

Vergleicht man heutige Parcoursverläufe mit denen vor 15 Jahren, fällt auf, dass die Ansprüche an einen Agilityhund kontinuierlich gestiegen sind. Und trotzdem wirken bei einem guten Team die schwierigsten Laufwege leicht und flüssig. Wie sehr diese Teamleistung dabei von der Hundeführer:in abhängt, wird klar, wenn es im Parcours schiefgeht: Ein Schritt zu wenig oder zu viel, eine Bewegung oder ein Hörzeichen Sekundenbruchteile zu spät, und der Hund ist an der richtigen Hürde vorbei, springt über die falsche, verschwindet im nächsten Tunnel oder die Stange fällt. Kommt dir das bekannt vor?

Vielen Agilitysportler:innen ist bewusst, mit welchen körperlichen Belastungen dieser Spaß für ihre Hunde verbunden ist. Sie bemühen sich um ein gesunderhaltendes Training und lassen ihre Hunde regelmäßig physiotherapeutisch oder osteopathisch behandeln. Doch nur wenige Agilitysportler:innen lassen sich selbst so oft behandeln wie ihren Hund und nur wenige trainieren gezielt die notwendigen körperlichen und geistigen Fähigkeiten, um in ihrem Hobby erfolgreich zu sein.

Fitnesstraining klingt für viele abschreckend, hört sich nach anstrengenden Besuchen in der Muckibude an, nach guten Vorsätzen, die dann innerhalb kurzer Zeit dem inneren Schweinhund zum Opfer fallen. Doch um fit für Agility zu werden brauchst du kein sportliches Bootcamp. Zugegeben, läuferisch starke, athletische Agilitysportler haben einen klaren Vorteil im Parcours. Doch für alle anderen wird der Leistungszuwachs umso größer sein, wenn sie mit kleinen, aber effektiven Übungen genau das trainieren, was im Agility wichtig ist.

Genau dafür haben wir den passenden Onlinekurs: 8 Wochen, 10 Videos, 40 unaufwendige, teilweise überraschende Übungen, 1 Trainingsplan und 1 Ziel: Du wirst "Fit für Agility" und wirst deinen Hund zukünftig besser durch den Parcours führen!

Fürs Agility brauchst du...

Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination, Sehfähigkeit/Orientierung, Gleichgewicht und Konzentrationsfähigkeit.

Kraft ist die Fähigkeit, durch Muskelanspannung einen äußeren Widerstand zu überwinden oder ihm entgegenzuwirken. Kraft entwickelt sich, indem Muskelfasern aktiv angespannt und dann entspannt werden.  An der Entwicklung von Kraft ist aber auch das Fasziengewebe maßgeblich beteiligt. Die elastische und geschmeidige Faszie nimmt die Energie auf und setzt sie sofort wieder frei. Vergleichbar ist das mit einem Gummiband, das man vorspannt und dann loslässt. Diesen Effekt nennt man Katapulteffekt. So wird zusätzliche Kraft freigegeben und verletzungsfreie explosive Bewegungen werden ermöglicht.
Kraft brauchst du im Parcours für jedes Abbremsen, Stoppen und für jeden Richtungswechsel, für den Sprint beim Start und um nach einem Wechsel wieder schnell in Gang zu kommen. Mit zunehmender Kraft erhöht sich die Grundfitness und das Verletzungsrisiko sinkt.

Schnelligkeit ist die Fähigkeit, auf einen Reiz so schnell wie möglich zu reagieren und Bewegungen in höchstmöglicher Geschwindigkeit durchzuführen. Dafür ist eine optimale Elastizität der Faszien nötig. Du brauchst Schnelligkeit nicht nur auf Rennstrecken, sondern auch um mit dem Hund dauerhaft Kontakt zu halten und dich auf seine Bewegungen einzustellen, besonders bei Richtungswechsel.

Ausdauer ist die Fähigkeit, einer lang andauernden Belastung widerstehen zu können, sowie die schnelle Wiederherstellungsfähigkeit nach einer Belastung. Deine Ausdauer wird bei jedem Training und besonders bei Seminaren gefordert.

Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen mit einem großen Bewegungsausmaß durchführen zu können. Das bedeutet, dass dein gesamtes Fasziensystem sich in einem  geschmeidigen und beweglichen Zustand befindet. Mit einer höheren Beweglichkeit kannst du deinen gesamten Körper und einzelne Körperteile besser drehen und wenden, die Richtung leichter wechseln und dadurch den Hund flüssiger führen. Zudem sinkt dein Verletzungsrisiko.

Koordination ist die Fähigkeit, Bewegungen zielgerichtet ausführen zu können. Du brauchst zum sauberen Führen eine gute Koordination der einzelnen Körperteile, um deine eigene Richtung im Rennen aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Weg des Hundes vorzugeben. Alle Anforderungen des Parcours können bei einer guten Koordination leichter und schneller bewältigt werden. Es kommt zu weniger Missverständnissen zwischen Hund und Mensch.

Sehfähigkeit ist die Fähigkeit, mit dem Auge optische Reize zu erfassen. Sie ist nötig für die Orientierung im Parcours und um den Hund auch aus den Augenwinkeln noch gut im Blick zu haben, ohne dass sich der ganze Kopf oder Rumpf mitdrehen muss. Dadurch kannst du deine Laufrichtung besser halten und kommst im Parcours schneller voran.

Gleichgewicht ist eine koordinative Fähigkeit, die den Körper während und nach Körperverlagerungen in einem stabilen Zustand hält oder diesen wiederherstellt. Je besser dein Gleichgewicht ist, desto sicherer fühlst du dich bei Richtungswechseln und beim Laufen auf unebenem Boden. Das Lauftempo und die Laufrichtung können besser beibehalten werden, das spart nicht nur Zeit, sondern senkt auch das Verletzungsrisiko.

Konzentrationsfähigkeit ist die Fähigkeit, die eigene Aufmerksamkeit sehr intensiv auf eine Sache zu richten. Du brauchst sie, um dir den Parcours einzuprägen und dich während des Laufs an alle Details zu erinnern, vor allem in der zweiten Hälfte. Hier nimmt die Fehlerhäufigkeit oft zu, da das Gehirn bei Untrainierten beim Rennen weniger mit Sauerstoff versorgt wird. Durch gezielte Übungen bleibt die Leistungsfähigkeit beider Gehirnhälften während des Laufs erhalten.

Das Team

Madeleine und Rolf kennt ihr bereits - diesen Kurs haben wir jedoch mit Lutz und Petra Gudehus zusammengestellt. Unsere gemeinsamen Kompetenzen haben sich perfekt ergänzt, um einen Agility-Fitnesskurs für all diejenigen Hundesportler:innen zu basteln, die keine athletischen Superstars sind. Nutze ihn für dich, damit du deinen Hund im Agility besser unterstützen kannst!

Lutz Gudehus …

… ist seit 1993 Physiotherapeut und Präventionstrainer mit eigener Praxis. Durch die langjährige Betreuung und Behandlung vieler Sportler:innen und Hundesportler:innen sowie durch seine Frau Petra und ihre beiden Border Collies, sammelte er viele Erfahrungen, die in das Konzept „Fit-für-Agility“ eingeflossen sind. Er hat „Fit-für-Agility“ in Kooperation mit Blauerhund bereits als Praxiskurs durchgeführt und konnte zahlreichen Agilitysportler:innen wertvolle Tipps und Anregungen zur Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit und Vermeidung von Verletzungen geben. Ihm ist besonders wichtig, dass sowohl Anfänger:innen als auch fortgeschrittene Agilitysportler:innen von seinen Trainingstipps profitieren.


Petra Gudehus …
… ist Physiotherapeutin und Dipl.-Psychologin. Sie ist als Beraterin tätig und beschäftigt sich schwerpunktmäßig damit, wie man Verhalten und Gewohnheiten positiv beeinflussen und dauerhaft verändern kann. Mit ihrer Border-Collie-Hündin ist Petra im Agility und Obedience aktiv. Ihr Hauptaugenmerk beim Konzept „Fit für Agility“ liegt darauf, die Übungen so zu gestalten, dass sie leicht in den Alltag zu integrieren sind.
Weitere Infos: www.physiotherapie-gudehus.de 
Michaela mit Amy (Mischling)
Ich wurde spät - aber dafür heftig - mit dem mir bis dahin fast unbekannten Agility-Virus angesteckt. Schnell wurde mir klar, nur wenn ich selbst in meinem Rahmen sportlich "fit" bin, kann ich alles von meinem Hund erwarten und WIR sind fit für Agility. Aufwärmen gehörte für mich von Beginn an dazu. Dank eures

Übungen zum Ausprobieren


  • Kopfdrehung
    Diese Übung verbessert die Beweglichkeit der Halswirbelsäule. Sie hilft dabei, dass sich der Kopf besser drehen lässt und die Orientierung im Parcours leichter ist. Richtungswechsel können so besser eingeleitet werden und der Hund kann besser im Blick behalten werden.
    Ausführung: Im Sitzen oder im Stand den Kopf langsam von der Mitte fünfmal zur linken Seite drehen, dann fünfmal von der Mitte zur rechten Seite drehen. Abschließend den Kopf langsam fünfmal von ganz links nach ganz rechts drehen. Der Rumpf und die Schultern bleiben dabei gerade und aufrecht gerichtet, nur der Kopf wird bewegt.
    Steigerung: Die Kopfdrehung beim Gehen durchführen, ohne dabei die Gehrichtung zu verlieren.
    Gezieltes Augentraining: Die Augen leiten die zeitlich verzögerte Drehbewegung ein. Am Ende der Kopfdrehung versuchen, mit den Augen noch weiter in die gedrehte Richtung zu gucken.
    Tipp: Die Übung kannst du bei schlechtem Wetter zu Hause, am Schreibtisch im Büro, an der Ampel oder beim Busfahren ohne großen Aufwand durchführen. Du kannst natürlich auch wunderbar während des Hundespaziergangs üben

  • Laufen und Rückwärtszählen
    Diese Übung verbessert die Leistungsfähigkeit des Gehirns und damit die Konzentrationsfähigkeit. Sie hilft gegen Verlaufen im Parcours und dabei, bis zum letzten Hindernis voll fokussiert zu bleiben.
    Ausführung: Gehe 50 Schritte mit flottem Tempo vorwärts. Danach folgt eine langsame Gehpause, in der du im Kopf rückwärts von 50 in Zweierschritten bis null zählst. Also 50, 48, 46, 44 und so weiter. Dann gehst du wieder 50 Schritte in flottem Tempo vorwärts. In der nächsten Gehpause zählst du im Kopf in Dreierschritten bis null runtert. In der letzten Runde wird nach den 50 schnellen Schritten in der Gehpause in Siebenerschritten von 50 rückwärtsgezählt, also 50, 43, 36, 29 und so weiter. Dann ist die Übung beendet.
    Steigerung: Erhöhung des Lauftempos, erst Joggingtempo, dann Sprint.
    Tipp: Die Übung ist ideal für den Hundespaziergang oder das Aufwärmen vor dem Agilitytraining.

  • Auf die Zehenspitzen hochdrücken
    Diese Übung verbessert die Kraft der Wadenmuskulatur. Dadurch erhöht sich die Laufgeschwindigkeit, Bewegungen können besser abgestoppt werden, Richtungswechsel schneller durchgeführt und die Regenerationsfähigkeit verbessert werden. Mit einer Modifikation dieser Übung wird auch die fasziale Fitness der Waden gesteigert (der Katapulteffekt erhöht) und Verletzungen der Sprunggelenke sowie der Knie vorgebeugt.
    Übungsausführung: Die Füße stehen parallel nebeneinander. Fünfzehnmal auf die Fußspitzen hochdrücken. Pause mind. 1 Minute, dann das Ganze noch zweimal wiederholen.
    Modifikation: Stell dich mit den Vorfüßen an einen Bordstein oder eine Treppenstufe. Dann die Fersen absenken und sich von dort aus hochdrücken.
    Steigerung: Mache mehr Wiederholungen und/oder nimm dabei deinen Hund auf den Arm (vorausgesetzt, der mag es hochgenommen zu werden).
    Tipp: Den Zehenstand kannst du zu Hause beim Zähneputzen, in der Küche beim Kochen, auf dem Hundespaziergang, während der Wartezeiten beim Agilitytraining (…) üben.