In den meisten Welpenschulen steht das freie Spielen und Toben mit Gleichaltrigen im Mittelpunkt. In unserer Welpenschule gibt es dagegen kein Freispiel - aus guten Gründen. Die ursprüngliche Idee solcher "Prägungsspieltage" war, dass Welpen durch das Spielen miteinander gutes Sozialverhalten und Verständigung mit anderen Hunden lernen sollten. Leider passiert in der Praxis meist das Gegenteil: Je länger Welpen miteinander toben, desto mehr steigt ihre Erregung. In diesem Zustand gehen feine Kommunikationssignale leicht unter und es kommen schnell die Zähne zum Einsatz. Doch es gibt noch weitere Probleme.
Durch wiederholtes Freispiel in der Welpenschule, werden die menschlichen Bezugspersonen aus der Sicht des Welpen immer unattraktiver. Sie können sicher nicht so wild und hemmungslos spielen wie andere Welpen. Vielleicht werden sie sogar immer mehr zu Spielverderbern, die stets den lustigen Teil des Treffens beenden, um zu vergleichsweise langweiligen Übungen wie Sitz und Herkommen überzugehen. Bei uns werden alle Übungen dagegen so gestaltet, dass sie Spaß machen und zu einer positiven Bindung führen. Vor allem dem gemeinsamen Spiel von Mensch und Hund kommt eine wichtige Rolle zu, damit der Vierbeiner garantiert nie denkt: "Mein langweiliges Frauchen/Herrchen..."!
Gesundheitliche Risiken
Viele Hundebesitzer:innen tragen ihren jungen Hund über Monate jede Treppe rauf und runter und halten Spaziergänge extra kurz, um eine Überlastung seiner Gelenke zu vermeiden. Auf der anderen Seite übersehen sie, welche Belastungen im wilden Freispiel mit Artgenossen auf den noch instabilen Bewegungsapparat des Welpen wirken: In vielen Welpenspielgruppen wird umgeschubst, angerempelt, unkontrolliert über Hindernisse gesprungen und getobt, bis nichts mehr geht. Oftmals entstehen dabei Verletzungen, die erst Monate später ihr ganzes Ausmaß zeigen. Was als einmaliges Humpeln kaum auffiel, führt nicht selten zur dauerhafen Folgeschäden und frühen Verschleißerscheinungen. Welpen und junge Hunde dürfen und sollen sich so viel frei bewegen, wie sie möchten. Wichtig ist dabei jedoch, dass sie nicht durch äußere Umstände (wie die aufgeheizte Stimmung eines Gruppenfreispiels) dazu veranlasst werden, über ihr eigenes Maß und ihr Bewegungsbedürfnis hinweg zu gehen.
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